Haspe.. Der Projekt-Entwickler für die Brandt-Brache wird es nicht leicht haben. Die Bezirksvertretung Haspe machte zwar gestern den Weg frei, stellte aber gleichzeitig gewaltige Hürden auf.

Ein wirklich gutes Gefühl hatte gestern in der Bezirksvertretung Haspe kein einziger Mandatsträger, als es zur Abstimmung über die Zukunft der Brandt-Brache kam. Doch am Ende sprach sich das Stadtteilparlament mit breiter Mehrheit dafür aus – lediglich der Grünen-Vertreter votierte gegen die Pläne –, dem Investor Günter Herms zumindest den kleinen Finger für sein Nutzungskonzept zu reichen. Demnach sollen auf dem ehemaligen Gelände des Kekswerks südlich der Enneper Straße neben einem Rewe/Kaufpark (2000 qm), Aldi (1200 qm), Drogeriemarkt (600 qm) und Tiernahrungsmarkt (750 qm) noch ein Gesundheitszentrum sowie ein neuer Bürokomplex für die Brandt-Hauptverwaltung entstehen.

Im Gegenzug, so die strikte Auflage der Hasper Politik, muss der Projektentwickler jedoch einen öffentlich-rechtlich sicheren Nachweis liefern, dass an den Altstandorten des Kaufparks (VB7) an der Enneper Straße sowie des bestehenden Aldi-Marktes (bislang 600 qm) sich nie wieder großflächiger Einzelhandel mit innenstadtrelevanten Sortimenten ansiedeln darf. Damit soll eine völlig überdimensionierte Ausweitung der Verkaufsflächen begrenzt werden. Wie dies in der praktischen Umsetzung aussehen könnte, blieb während der Sitzung der Bezirksvertretung Haspe weitgehend nebulös.

Letztlich muss den Besitzern der leerzuziehenden Immobilien das entsprechende Nutzungsrecht abgekauft werden, weil damit natürlich auch eine erhebliche Wertminderung ihrer Immobilien einher geht. In einem Spitzengespräch bei Oberbürgermeister Jörg Dehm hatte Herms vor wenigen Tagen zwar angedeutet, auch diese Kosten übernehmen zu wollen. Doch bislang hat es zu diesem Punkt noch keine konkreten Verhandlungen gegeben. „Aus dem heutigen Kaufpark-Standort an der Enneper Straße darf auf keinen Fall eine neue Ruine entstehen“, stellte SPD-Fraktionssprecher Günter Stricker den Willen der gesamten Bezirksvertretung klar. „Wer auf der Brandt-Brache was entwickeln will, muss jetzt auch an anderer Stelle aus dem Quark kommen.“

Rat entscheidet am Donnerstag

„Wir haben in Haspe immer 50 Prozent der Menschen gegen uns“, beschrieb Barbara Klinkert (SPD) das gesamte Entscheidungsdilemma rund um Brandt sowie die entstehenden Einkaufspole in Westerbauer und rund um den Kreisel. „Wir müssen aber auch zur Kenntnis nehmen, dass die Leerstände im Hasper Zentrum ganz ohne Brandt entstanden sind“, appellierte sie an die Bezirksvertretung, jetzt alle Kraft dafür einzusetzen, mit dem Torhaus-Bau und durch Attraktivitätssteigerungen auf dem Hüttenplatz endlich Impulse zu setzen und somit die Menschen zurückzuholen.

Die Hasper Entscheidung ist noch nicht das letzte Wort zur potenziellen Zukunft der Brandt-Brache. In der kommenden Woche wird sich noch der Stadtentwicklungsausschuss (Dienstag, 16 Uhr) der Thematik widmen, bevor es dann am Donnerstag, 11. Juli, zum abschließenden Votum des Rates kommt. Erst dann wird der Investor entscheiden, ob er die von der Politik aufgebauten Hürden nehmen will.