Hagen-Haspe.. Zur Brandt-Brache in Haspe muss jetzt der Hagener Rat entscheiden. Es liegt ein Investoren-Konzept auf dem Tisch, das vor allem das Hasper Zentrum nicht gefährden darf, aber auch von den Nachbarn akzeptiert werden muss.
Für die Zukunft des Hasper Schandflecks Brandt-Brache beginnen die Tage der Wahrheit: Bezirksvertretung Haspe, Stadtentwicklungsausschuss und Rat müssen bis zum 11. Juli entscheiden, ob dort die Einzelhandelsplanungen eines Investors realisiert werden können oder aus Rücksicht auf die Modernisierungskonzepte für die Hasper Mitte verworfen werden müssen.
„Für das Zentrum ist es von existenzieller Bedeutung, sich dauerhaft als attraktiver Einzelhandelsstandort zu präsentieren“, formulieren die Stadtplaner ihre Maxime.
Nur Einzelhandel rechnet sich
Angesichts der enormen Abrisskosten für die ehemaligen Brandt-Produktionsstätten entlang der Enneper Straße, fehlender Förderkulisse für eine Flächenreaktivierung sowie des städtebaulichen Anspruchs, auch die Ennepe wieder für die Menschen erlebbar werden zu lassen, ist für Projektentwickler Günter Herms eine wirtschaftliche Nachfolgenutzung nur darstellbar, indem er dort auch stattliche Einzelhandelsflächen umsetzt.
Hagens Brandt-Gelände vor dem Abriss
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Bei den gut 4550 qm Nutzfläche sind 2000 qm für Rewe/Kaufpark (Ersatz für VB7, derzeit 1600 qm), 1200 qm für Aldi (Ersatz für Aldi Kölner Str., derzeit 600 qm), 600 qm für einen Drogeriemarkt sowie 750 qm für einen Tiernahrungsanbieter reserviert. Ein Mix, der nach Angaben des Investors die unterste Schmerzgrenze darstelle und nicht weiter ausgehöhlt werden dürfe. Auf den übrigen Flächen zwischen B7 und Flussufer sollen zudem ein Gesundheitszentrum, die Brandt-Verwaltung, Gastronomie und Gewerbeanbieter untergebracht werden.
Sonderstandort auf der Brandt-Brache
Dennoch zeigt sich die Planungsverwaltung äußerst skeptisch: Angesichts rückläufiger Bevölkerungsentwicklung, stagnierender Kaufkraft im Einzelhandel und steigenden Onlinehandels würde durch jede Flächenausweitung sich der Umsatz von den Altstandorten weg entwickeln.
Die zentrale Rolle falle für den Stadtbezirk Haspe aber eindeutig dem Zentrum rund um den Kreisel und Hüttenplatz zu. Westerbauer diene hingegen lediglich der Nahversorgung. Hier würden schon heute, so ein entsprechendes Gutachten, 18,4 Millionen Euro pro Jahr umgesetzt. Damit seien dort 76 Prozent der Kaufkraft bereits gebunden – in den Augen der Experten bereits ein „sehr guter Versorgungsgrad“.
Jetzt einen weiteren Sonderstandort auf der Brandt-Brache entstehen zu lassen, wird von den Gutachtern wiederum als „alarmierend“ bezeichnet, zumal Hagen ohnehin schon übermäßig große Flächen außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche vorhalte. Selbst wenn an den zu räumenden Kaufpark- und Aldi-Standorten künftig andere Sortimente angeboten würden, käme die Entwicklung der Brandt-Brache einer eigentlich überflüssigen Flächen-Erweiterung von mehr als 40 Prozent gleich.
Andere Nachfolgenutzung
Vor diesem Hintergrund schlägt die städtische Planungsverwaltung vor, zusätzliche Einzelhandelsquadratmeter nur dann zuzulassen, wenn gleichzeitig an den integrierten Altstandorten eine künftige Nutzung in gleicher Form ausgeschlossen werde.
Dies käme jedoch einem Eingriff in die bestehenden Eigentumsrechte – beispielsweise durch Eintragung einer Baulast – gleich, worauf sich wohl kaum ein Eigentümer einlassen dürfte. Alternativ wäre auch ein Erwerb der Immobilien vorstellbar, aber dazu sind weder die Firma Brandt und schon gar nicht die Stadt Hagen bereit.
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