Zurück nach Mülheim. Weg aus jener Stadt, in der Jörg Dehm offensichtlich nie wirklich heimisch wird. Das wahre Zuhause ruft. Dort, wo die Familie lebt – aus privaten Gründen. Dies gilt es zu respektieren.
Es gibt kein Gesetz, das einem Oberbürgermeister eine Residenzpflicht für den Ort seines Tuns vorschreibt. Bloß eine bauchgesteuerte, aber keineswegs unberechtigte Erwartungshaltung bei den Wählern. Denn die OB-Rolle bedarf nicht nur der Manager-Fähigkeiten, sondern auch lokaler Verwurzelung.
Umso mehr lässt dieser Umzug aufhorchen – sowohl in der CDU, aber vor allem auch bei den Bürgern. Immerhin war es vor vier Jahren ein zentrales Wahlversprechen des Fast-Fünfzigers, sich mit der ganzen Familie auf den Hagen-Job einlassen zu wollen. Bis zuletzt reichte es nur zum tageweisen Wehringhausen-Solo. Selbstverständlich betont Dehm mantraartig, dass er bis 2015 gewählt sei. Was folgt jedoch danach?
Das Feuer der Spekulationen, das schon seit Monaten im Rathaus schwelt, erhält durch Dehms Wegzug neue Nahrung. Hat der OB angesichts der Untreue-Affäre, quälender Theater-Scharmützel und vergeblich anmutender Sparanstrengungen die Lust an der Chef-Last verloren? Oder locken – so wird ohnehin schon gerüchtet – tatsächlich neue Aufgaben unter dem Dach eines Energieversorgers nahe der Mülheimer Heimat?
Am Ende wird die Hagener CDU zu entscheiden haben, wie aussichtsreich eine erneute Dehm-Kandidatur beim Wahlbürger ankäme: Wenn der Hauptverantwortliche für weitere Spareinschnitte sowie weitere Gebühren- und Steuererhöhungen von den Konsequenzen seiner Entscheidungen auch künftig weder persönlich noch mit seinem privaten Umfeld betroffen ist, bekommt seine Partei ebenfalls ein massives Glaubwürdigkeitsproblem.