Herdecke/Wetter. . Marderverbisse werden für Autofahrer immer mehr zum Problem. In mancher Werkstatt müssen täglich Schläuche oder Kabel ausgewechselt werden.

In der Regel kommt er nachts. Und verschwindet auf leise Sohlen wieder. Erst am nächsten Morgen offenbart sich Autofahrern, was der nächtliche Besucher angerichtet hat. „Wir haben fast täglich mit Marderschäden in der Werkstatt zu tun“, sagt Stefan Röttger, Serviceleiter im VW-Autohaus Lauterbach in Wetter. Und manche Kunden kommen zum zweiten oder gar dritten Mal.

Ultraschall-Marderschreck

Gibt man den Begriff „Marder“ bei Google ein, sind es nicht die Seiten mit biologischen Hintergründen, die am Kopf stehen, sondern die Angebote von Dienstleistern zur Marderabwehr. „24h Marder-Notdienst“, „Marder effektiv loswerden“, „ADAC-Tipps gegen Marder“ – so häufig die Angriffe der Tiere auf Autos sind, so vielfältig sind die Ideen, wie man die Marder wieder los wird. Ähnlich klingt es, wenn man in den Reparaturwerkstätten fragt, was denn den Kunden zur Marderabwehr geboten wird. „Wir bauen einen Ultraschall-Marderschreck ein“, sagt zum Beispiel Uwe Bromm, Serviceberater im Autohaus Opel Strohschnieder in Wetter. Dieses Gerät gibt alle 30 Sekunden einen für das menschliche Ohr nicht mehr wahrnehmbaren hohen Ton ab, den die Tiere als unangenehm empfinden. „Wir haben gute Erfahrungen“, sagt Bromm, registriert aber nicht ganz so viele Fälle wie zum Beispiel das VW-Autohaus. „In diesem Jahr waren es vielleicht drei“, so Bromm.

Stefan Röttger ist skeptisch, was technische Hilfsmittel angeht. „Ein Allheilmittel gibt es nicht“, sagt der Serviceleiter. In der Regel werde der Schaden repariert und der Motor gewaschen. Dann sei die Gefahr, dass ein Tier sofort wieder zurückkehre, geringer, weil die Duftstoffe des „Ersttäters“ verschwunden sind.

Warum die flinken Pelztiere überhaupt so eifrig an Schläuchen, Kabeln und Isolierungen knabbern, ist nicht geklärt. „Da streiten sich die Gelehrten“, sagt Frank Mackrodt, von der Kreisjägerschaft zum „Marderbeauftragten“ für die Städte Wetter und Herdecke erkoren. Hunger ist es eher nicht, was den Marder in den Motorraum treibt. „Der frisst auch weiterhin Vögel und Eier“, so Mackrodt. Die Wärme des Motorraumes und möglicherweise der Geruch des Kunststoffs ziehe die Tiere an. Und aus den Matten, die zur Schallisolierung eingebaut sind, lassen sich kuschelige Nester bauen.

Lebensraum wird begrenzt

Dass es immer häufiger Probleme mit den fressfreudigen Tieren gibt, hat die Kreisjägerschaft auch registriert. „Wir rücken den Tieren aber auch ziemlich auf den Pelz“, sieht Mackrodt einen Teil des Problems auch beim Menschen. „Unsere Siedlungen nehmen den Tieren den Lebensraum, also kommt es zwangsläufig zu Konflikten.“ Waren es früher eher Hausbesitzer, die sich an die Jäger wandten, wenn die Wildtiere auf dem Dachboden die Nacht zum Tag werden ließen, sind es heute mehr und mehr die Schäden an Fahrzeugen, die die Waidmänner beschäftigen. Doch tun können sie wenig. Denn: Nur im Winter darf der Marder gejagt werden. Und dann auch nur der Steinmarder, der Baummarder steht unter Schutz. Von März bis Mitte Oktober dürfen Marder weder gejagt, noch gefangen werden. „Man darf sie nur vergrämen“, sagt Mackrodt. Und das ist nicht so leicht, davon können Autofahrer ein Lied singen.