Hohenlimburg. . 70 Jahre ist es her, dass Bomber die Möhnetalsperre und andere Staugewässer in der Region bombardierten. In einem Vortrag, dem einige Zeitzeugen beiwohnten, referierte Historiker Dr. Ralf Blank über die Geschehnisse im Jahr 1943.
Fast auf den Tag genau 70 Jahre ist es her, dass britische Bomber die Staumauer der Möhnetalsperre zerstörten und sich daraufhin eine gewaltige Flutwelle bis weit ins Ruhrtal hinein ergoss. In einem hochinteressanten Vortrag erinnerte der Historiker Dr. Ralf Blank am Mittwochabend an die Katastrophe, die über 1600 Menschen das Leben kostete.
Auch sieben Jahrzehnte nach der Bombardierung ist das Interesse an den Geschehnissen in jener Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 offenbar ungebrochen. Gut 30 Gäste waren der Einladung des Hohenlimburger Heimatvereins in den Bentheimer Hof gefolgt und lauschten den Ausführungen Blanks, die der Historiker per Beamer mit zahlreichen Fotos und Skizzen veranschaulichte. Drei der Besucher konnten sich noch selbst an die Folgen der Flutwelle erinnern; einer von ihnen war sogar eigens aus Iserlohn angereist, um dem Vortrag Dr. Blanks zu folgen.
Was viele Menschen heute nicht mehr wissen: Die Möhnetalsperre war nicht die einzige Talsperre, die bombardiert wurde – gleichzeitig erfolgten unter anderem auch Angriffe auf die Edertalsperre und den Sorpesee. Der Sorpe-Damm besaß jedoch einen speziellen Betonkern, der den Bomben standhielt.
Die Pläne für eine Bombardierung deutscher Talsperren waren übrigens keineswegs kurzfristig entstanden. Britische Militärs hatten bereits 1937, zwei Jahre vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, die Vernichtung der deutschen Talsperren für den Kriegsfall diskutiert.
Im Anschluss an den Vortrag bestand noch die Möglichkeit zur Diskussion, an der sich die Besucher intensiv beteiligten und teilweise von persönlichen Erlebnissen in jenem Mai 1943 berichteten. So hatte einer der Gäste aus Hohenlimburg sogar private Fotos mitgebracht, die die Auswirkungen der Flutwelle auf Schwerte zeigten. Eine andere Besucherin konnte sich noch ziemlich gut an die verheerenden Folgen der Überschwemmung in Westhofen erinnern.