Haspe. .

Das kann vorkommen: Abflussrohr verstopft, zu viele Essensreste durch den Siphon gepresst. Zu Hause schlägt dann die Stunde eines Chemie-Reinigers oder eines talentierten Handwerkers. Doch im Fall der Lehrküche der Ernst-Eversbusch-Hauptschule gestaltet sich der Fall bereits seit anderthalb Jahren deutlich hartnäckiger. Der Klassenraum ist schlichweg unbrauchbar, weil offenbar Beton das 100er Hauptabflussrohr blockiert. Bei der Gebäudewirtschaft (GWH) sucht man bis heute vergeblich nach einer Lösung, wie das aus der Spüle abfließende Schmutzwasser künftig wieder den Weg in die Kanalisation finden könnte. Denn sämtliche Spül- und Fräsversuche an der ausfindig gemachten Blockadestelle, die ausgerechnet in zwei Metern Tiefe unter dem Schulbau lokalisiert wurde, scheiterten kläglich.

„Für uns ist das eine mittlere Katastrophe“, verweist Hauptschul-Rektorin Ruth Schlünder darauf, dass ab der 7. Klasse zwei Wochenstunden Hauswirtschaft zum Pflichtprogramm gehörten. „Die Kollegen behelfen sich mit viel Theorie, weichen schon man in die Mensa-Küche aus und konzentrieren sich auf Rezepte aus der kalten Küche“, schildert die Schulleiterin den Unterrichtsalltag. „Aber eigentlich ist das ein Unding.“ Seit das Abwasser mit der entsprechenden Geruchskulisse aus dem Spülbecken der Lehrküche nach oben stieg, ist der Unterrichtsraum, in dem 16 Mädchen und Jungen gleichzeitig in die Welt der Kulinarik eingeführt werden können, verschlossen. „Das Gemeinschaftserlebnis mit Riechen und Schmecken ist natürlich dahin“, hat Ruth Schlünder inzwischen das Essen auf.

Ursprünglich hatten GWH-Architektin Kerstin Kirmse und ihr Kollege Achim Krüger, Geschäftsbereichsleiter Technik, eine recht simple, aber praktikable Lösung erdacht: Regen- und Schmutzwasser sollten gemeinsam in Richtung Kläranlage geleitet werden – das wäre ohne große Umbauten umsetzbar gewesen. Doch die Profis vom Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) wollten sich auf keine Kompromisse einlassen. In Haspe gilt nun einmal beim Wasser das Trennsystem – da will man gerade bei einem städtischen Gebäude keinen Präzedenzfall zulassen.

Alter Rohrleitungsplan

Seitdem forschen die GWH-Profis nach einer Alternative. Ein ambitioniertes Unterfangen, denn der in den Archiven entdeckte Rohrleitungsplan des 60er-Jahre-Schulbaus hat nicht so ganz viel mit den baulichen Realitäten zu tun. Selbst der Versuch, mit Disco-Nebel Licht in die Verzweigungen des Abflussnetzes zu bekommen, verlief – im besten Wortsinn – nebulös. Aktuell ist eine externe Fachfirma damit beschäftigt, im Rahmen einer umfassenden Bestandsaufnahme einen präzisen Grundleitungsplan mit exakten Meterangaben und Abzweigungen zu erstellen. Sobald mit farbigen Mischungen die unterschiedlichen Fließwege überprüft wurden, sollen auf Grundlage dieses Ergebnisses die Kosten für eine endgültige Instandsetzung ermittelt werden.

Sanierung im Sommer

Bislang kündet nur eine Baugrube in der Mitte des Schulhofatriums, die den angrenzenden Fischteich mitsamt seinen Bewohnern bedroht, von den bevorstehenden Aktivitäten. Diese werden sich aufgrund der Lärmkulisse absehbar während der Sommerferien unter dem Schulbau abspielen. Denn vermutlich müssen unter dem kellerlosen Gemäuer neue Abflussleitungen durch das Erdreich hindurchgeschossen werden, um das Gebäude ordnungsgemäß ans Netz anzuschließen. Ob das seit der Eröffnung des Schulgebäudes jemals der Fall war, wird der neue Abwasser-Plan zeigen.

Wer am Ende die Kosten trägt, gilt es noch zu ergründen. Schließlich ist der Schaden erst nach der Errichtung des auf Pfählen ruhenden Anbaus aufgetaucht. Ob darin auch die Ursache zu suchen ist – das ist wieder eine ganz andere Geschichte . . .