Ennepetal. .

Zugegeben, es ist ein „rostiges Hobby“, das die Mitglieder des Motorrad Oldtimer Stammtisch Schwelm vereint. „Schließlich verbringt wir viel Zeit damit, eine alte Maschine wieder fahrtüchtig zu machen“, erklärt Hans-Joachim Mützler. Bei wem aber erst einmal die Leidenschaft für die heißen Öfen entflammt ist, der genießt das Schrauben, die Ausfahrten und natürlich die Benzingespräche. Doch der Nachwuchs rollt nicht nach, deshalb wollen die Motorradfreunde Gas geben und um Mitfahrer werben.

Wenn am Sonntag, 5. Mai, wieder das Industriemuseum seine Türen öffnet und sich die Oldtimerfreunde auf dem Außengelände treffen, werden auch die Mitglieder des Motorrad Oldtimer Stammtisch dabei sein – und zwar mit ihren historischen Gefährten. „Wir wollen zeigen, dass es uns gibt“, sagt Hans-Joachim Mützler. Und das übrigens schon seit 1994. Damals suchte der Motorradfreund Hans Alfred Röse Gleichgesinnte. Dem Aufruf in der Zeitung folgten so viele, dass sich noch am selben Abend der Stammtisch gründete. Claus Möllenberg wurde Vorsitzender und blieb es bis 2010, dann wurde Hans-Joachim Mützler sein Nachfolger. „Ich bin hier das Küken in unserer Gruppe“, erzählt der 47-Jährige. Aber hat er immerhin das älteste Motorrad. Eine Tornax 600 Kubik, Baujahr 1930.

Seit den 60er Jahren stand es im Keller des Opas und rostete vor sich hin. Mützler restaurierte es und das historische Schätzchen sieht wieder aus wie neu. Ein Motorrad für Liebhaber und Heimattreue. Denn die Tornax wurde ganz in der Nähe, in Wuppertal-Langerfeld gebaut. Der Konstrukteur in dem Werk war Otto Karpe, der in den 20er Jahren an den Ewabra-Motorrädern arbeitete. Und die wurde in Ennepetal produziert. Ewabra steht für Ewald Brackelsberg, erklärt Hans-Joachim Mützler. „So eine Maschine wäre ungefähr so etwas wie der Heilige Gral“, erklärt Mützler und lacht.

Wer sich dem Stammtisch (immer am 1. Freitag im Monat in der Hölzernen Klinke, 19 Uhr) anschließen möchte, braucht übrigens kein eigenes Motorrad. Wer will, könne aber für kleines Geld eines erstehen, dabei könnten die erfahrenen Schrauber helfen, mit Tipps und Rat zur Seite stehen. Aber alles ohne Zwang, macht Mützler klar: „Wir sind nämlich kein Verein, sondern eine Interessengemeinschaft.“ Doch die wird immer älter.

Der Stammtischvorsitzende glaubt, dass die hohen Kosten für ein Motorradführerschein den Nachwuchs abschrecken würden. Motorradfahrer kämpften zudem mit einem schlechten Ruf. Durch die Rockerbanden und Schlagzeilen von Rasern.„Idioten gibt es überall“, sagt Mützler. „Aber wir sind keine Kurvenkratzer“, versichert er. Und es komme auch nicht auf die PS-Zahl an. Mützlers Tornax hat übrigens 19 PS, „und die reichen voll und ganz“, sagt er. Den Oldtimerfreunden gehe es um das Fahrgefühl, die gemeinsamen Ausfahrten. Am liebsten bei schönem Wetter. Nicht, dass der Regen so sehr störe, sagt Claus Möllenberg. Es sei mehr die Arbeit im Anschluss, die Pflege der Maschine. Schließlich soll das gute Stück nicht wieder rosten.