Zurstraße. . Die evangelische Kirchengemeinde Breckerfeld hat in ihren beiden Kindergärten zwei junge Frauen mit Behinderung eingestellt.

Kinder sind anders. Kinder fragen nicht. Sie nehmen die Menschen von Anfang an einfach so, wie sie sind.

Als Diana (22) und Kristina (21) die Kinder rufen, damit sie sich für das Foto auf den Mattenwagen in der Turnhalle des Zwergenwaldes setzen, laufen sie herbei. Sie kuscheln sich auf den Schoß, sie machen Späße, und sie lachen mit den beiden jungen Frauen laut um die Wette, als der Auslöser klickt.

Der Zwergenwald in Zurstraße ist nicht weit weg von den Werkstätten für Behinderte von Bethel vor Ort. Da haben Diana und Kristina zuvor gearbeitet. „Fahrradluftpumpen habe ich zusammengebaut“, sagt Kristina, die wie Diana in einer Wohngruppe in Haspe lebt, „und im Lager habe ich gearbeitet. Spaß hat mir das nicht gemacht.“

„Spiele manchmal mit den Kindern“

Jetzt schaffen sie eigenständig. Im evangelischen Kindergarten Zauberwald in Zurstraße und im evangelischen Kindergarten Regenbogen in Breckerfeld. „Morgens beginnt mein Tag damit, dass ich die Stühle von den Tischen herunterhole“, sagt Diana Weiland. Sie fegt die Einrichtung, sie räumt die Spülmaschine ein und aus, sie schiebt das vorbereitete Essen in den Ofen. „Und wenn noch Zeit übrig ist, dann spiele ich manchmal mit den Kindern.“

Die neue Arbeitsstelle außerhalb der Werkstatt ist so etwas wie der Idealfall: „Wir haben ein starkes Interesse daran, möglichst vielen die Teilhabe am ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen“, sagt Moritz Vogel von Bethel vor Ort, „wenn es optimal läuft, landen die Menschen mit Behinderung erst gar nicht in unseren Werkstätten, sondern finden direkt nach dem Abschluss der Förderschule eine Anstellung.“ Das aber sei natürlich abhängig von den individuellen Möglichkeiten und den Anforderungen, die der Job stelle.

Acht arbeiten außerhalb der Werkstatt

150 Menschen werden in der Werkstatt in Zurstraße betreut. Seit den Umstrukturierungen mit Schließung von Wohnbereichen im Jahr 2010 sind darunter besonders viele jüngere. „Aber erst acht arbeiten bislang außerhalb der Werkstatt“, so Moritz Vogel. „Wir suchen dringend Arbeitgeber, die bereit sind, Stellen zur Verfügung zu stellen. Nicht nur in Breckerfeld, sondern auch in Hagen und Umgebung.“

Die evangelische Kirchengemeinde Breckerfeld hat das gern getan: „Das entspricht unserem christlichen Selbstverständnis“, so Pfarrer Paul-Gerhard Diehl, „wir haben mit den Einrichtungen und den Eltern der Kinder gesprochen. Anschließend haben wir die Anstellung im Presbyterium diskutiert, denn es geht ja auch um finanzielle Belange.“ Am Ende gab es grünes Licht.

„Gut für die Entwicklung“

Profitieren sollen sowohl die jungen Frauen als auch die Einrichtungen. „Für die Entwicklung von Diana und Kristina ist das richtig gut“, sagt Paul-Gerhard Diehl, „aber für uns war auch wichtig, dass die Erzieherinnen spürbar entlastet werden. Insbesondere durch die U3-Betreuung haben Tätigkeiten, die eher im Bereich Hauswirtschaft liegen, zugenommen.“

Wer Menschen mit Behinderung eine Arbeitsstelle bereitstellen möchte, kann sich mit Moritz Vogel, Tel. 02338/899292 oder Mob. 0172/2582114 in Verbindung setzen.