Hagen. .
Über das Zweite Vatikanisches Konzil (1962 bis 1965) hat sich inzwischen viel Nostalgie, um nicht zu sagen Staub gelegt. Vor allem junge Menschen wissen mit der Versammlung hoher katholischer Geistlicher, die mit einer Prozession der 2498 Konzilsväter in den Petersdom ihren Anfang nahm, kaum noch etwas anzufangen.
Umso wichtiger ist es den Verantwortlichen des katholischen Bildungswerks im Dekanat Hagen-Witten, die Erinnerung an das Konzil wachzuhalten. Im Rahmen einer Vortragsreihe wollen vier namhafte Theologen ausloten, welche Bedeutung die ein halbes Jahrhundert zurückliegende Kirchensynode für die heutige Zeit besitzt. „Oftmals wird das Konzil nur in Zusammenhang mit Veränderungen in der Liturgie und dem Umgang mit der Bibel wahrgenommen“, so Werner Schaube vom Dekanatsbildungswerk: „Dabei hat es auch Anstoß zu ganz anderen Entwicklungen gegeben.“
Gemeint sind die Befreiungstheologie in Lateinamerika, die Ökumene, der Aufbruch zu Toleranz und Offenheit. So trafen sich seinerzeit 40 Bischöfe in den Domitilla-Katakomben außerhalb Roms und gelobten, ein einfaches Leben zu führen, den Machtinsignien zu entsagen und einen Pakt mit den Armen zu schließen. Obwohl die Vortragsreihe schon vor dem Wechsel von Benedikt zur Franziskus konzipiert wurde, sieht Dechant Dieter Osthus dieses Denken gerade im neuen Papst verkörpert: „Franziskus lebt die Idee der Armut. Er setzt sich für die Menschen am Rand der Gesellschaft ein.“ Wenn die Kirche in den modernen säkularen Gesellschaft wahrgenommen werden wolle, müsse sie sich vom barocken Dasein verabschieden und eine Kirche der Armen und für die Armen sein.