Elsey..


„Mehr Rücksicht auf ältere Fahrgäste nehmen.“ So lautet die Bitte und die Forderung von Annemarie Füßmann aus Elsey an die Hagener Straßenbahn AG.

Denn die 83-Jährige ist am 7. März im Linienbus 517 schwer gestürzt. So schwer, dass fast vier Wochen später noch immer ein dicker Salbenverband ihren rechten Unterarm „schmückt“ und dieser in dunkelblauen Schattierungen schimmert: Blutergüsse der übelsten Art.

Was war passiert? Um 8.40 Uhr stieg Annemarie Füßmann an diesem Donnerstagmorgen an der Elseyer Straße in den Bus der Linie 517 ein. Dabei zeigte sie dem Fahrer ihren Schwerbehindertenausweis. Diesen hat sie nach einer Krebsoperation erhalten.

An der nächsten Haltestelle an der Henkhauser Straße verließ eine Frau den Bus. Deren Platz wollte die 83-Jährige einnehmen. Dann weiß sie, so berichtet sie, nichts mehr.

Später hat sie ihren Hausarzt aufgesucht, der sie ins Elseyer Krankenhaus überwies. Dort wurde sie geröntgt, anschließend mit Salben einbalsamiert. „Ich hatte das Gefühl, dass mein ganzer Körper irgendwie gestaucht war“, erzählt sie, und berichtet von Beulen am Kopf, von einer Halswirbelsäule, die knirscht und von einem Rücken, der schmerzt.

Besonders übel hat es den rechten Arm und die Hand erwischt.

Zwei Tage nach diesem Ereignis hat sie der Hagener Straßenbahn ihr schlimmes Erlebnis in einem Brief mitgeteilt und gebeten, die Fahrer mögen doch mehr Rücksicht auf die Senioren nehmen.

Jetzt hat Annemarie Füßmann eine Antwort bekommen. Darin bedauert die Hagener Straßenbahn AG, dass sie als Fahrgast des Unternehmens verletzt worden ist.

Gleichzeitig macht die Hagener Straßenbahn aber deutlich, dass nach Recherchen und Rücksprache mit dem Fahrer der Unfall allein darauf beruht, dass die Seniorin der Verpflichtung nicht nachgekommen sei, sich einen festen Halt zu verschaffen und sie deshalb den Unfall selbst verschuldet habe. Schadenersatzansprüche müsse die Straßenbahn AG deshalb ablehnen.

Doch darum geht es Annemarie Füßmann gar nicht. Sie möchte einfach nur, dass die Fahrer in Zukunft mehr Rücksicht auf Senioren nehmen. Denn diese sind es, die in erster Linie die Busse nutzen.

„Wir schulen unserer Fahrer in drei Modulen. Fahrverhalten, Service und Mobilitätseigenschaften, d.h., Rücksichtnahme auf alte Fahrgäste“, betonte die Hagener Straßenbahn auf Nachfrage. „In Gruppengesprächen werden zusätzlich Probleme besprochen. So sicherlich auch dieser Fall.“

Annemarie Füßmann hört diese Botschaft gerne und hofft, dass ihr ein solches Erlebnis zukünftig erspart bleibt. „Der Schock von dem Unfall hat mich nämlich noch immer gepackt“, sagt sie.