Breckerfeld. .

Der kleine Übeltäter hat sich irgendwo zwischen Bauklötzen und Winnie Puh, einem überdimensionalen Hüpftier aus Gummi, versteckt. Also spitzen Ute Böksch, Sabine Siemer und Angelika Thomas ihre duftgeprüften Nasen. Womit eigentlich schon feststeht, dass es nur noch Sekunden dauert, bis die tickende Stinkbombe lokalisiert ist. Tagesmutter Sabine muss ran. Es ist einer ihrer Schützlinge, der die Windel voll hat.

Tagesmütter treffen sich regelmäßig

Regelmäßig treffen sich die Frauen aus Breckerfeld mit den Kindern, die sie betreuen. Um sich auszutauschen und damit die Kinder miteinander spielen können.

„Wir stehen ja nicht in Konkurrenz zueinander“, sagt Ute Bocksch, „im Gegenteil: Wir unterstützen uns gegenseitig. Wenn eine von uns mal krank ist, springt die andere ein. Und die Kinder müssen sich nicht erste an eine Fremde gewöhnen.“

Tagesmütter sind so etwas wie das Kontrastprogramm zu den Kindergärten. Besser: Sie sind eine Alternative. Denn mit den Tagesstätten in Trägerschaft von Gemeinden, Kommunen oder Wohlfahrtsverbänden arbeiten sie in gewisser Weise auch zusammen. „Auch wir in Breckerfeld betreuen ja Kinder, die wir in den Einrichtungen abholen oder morgens dort abgeben“, so Angelika Thomas.

Förderung und Flexibilität

Die intensive Betreuung, die Förderung Einzelner in kleiner Gruppe und ihre hohe Flexibilität – ob ergänzt durch eine Kita oder ohne – sei eine ihrer großen Vorzüge, sagen die Tagesmütter. So gibt es Mütter, die schon auf dem Weg zum Frühdienst ihre Kinder abgeben. Zu einer Zeit, zu der noch keine Kindergarten geöffnet ist. „Wenn eine Mutter voll berufstätig ist, heißt das ja nicht, dass sie nachmittags zwischen 15 und 16 Uhr wieder zu Hause ist“, erklärt Sabine Siemer. Auch wenn kurzfristige eine Betreuung benötigt würde, stünden die Tagesmütter parat.

Flexibilität ist nicht teuer

Diese Flexibilität muss von den Eltern nicht teuer erkauft werden. „Im Gegenteil“, sagt Ute Bocksch, die wie ihre Kolleginnen über Jugendamt und Volkshochschule zur Tagesmutter ausgebildet wurde. „Bei Berufstätigen übernimmt das Jugendamt in Ennepetal einen großen Teil der Kosten. Eine Tagesmutter ist unter Umständen sogar günstiger als ein U-3-Betreuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung.“

Henry, Marla und all die anderen machen sich darüber keine Gedanken. Sie krabbeln an diesem Morgen über den Teppich, sie spielen, und sie lachen. Und obwohl einer der Wonneproppen gerade von seinem großen Geschäft befreit wurde – irgendwie riecht es schon wieder.