Oege.

Der Wunsch nach besseren Anbindungen an den öffentlichen Personennahverkehr reißt bei den Oeger Bürgern nicht ab. Weil die Volksseele in dem kleinen Stadtteil kocht, initiierte die stellvertretende Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, Ramona Timm-Bergs, am Mittwochabend eine Bürgeranhörung in der Gaststätte „Löschteich“.

Eingeladen wurden Christoph Winzerling (Hausemann & Mager), Hans-Dieter Schumacher (Fachbereich Stadtentwicklung der Stadt Hagen), Paul-Gerhard Spoden (Betriebsleiter Hagener Straßenbahn AG) und Ralf Junge (Objektverwalter in Oege).

Das Problem der Oeger Bürger besteht darin, dass Oege und Hohenlimburg lediglich über die Linie 9 der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) sowie durch Fahrten mit einem Taxi-Bus verbunden sind. Denn die Hagener Straßenbahn AG hat im Jahr 2009 den Linienverkehr in Oege eingestellt. Problematisch ist nun, dass zu viele Personen den Taxi-Bus in Anspruch nehmen wollen, so dass es zu Beförderungsengpässen kommt. Betroffen sind in erster Linie Schüler und Arbeitnehmer, die in den Morgenstunden und den Nachmittagsstunden auf den öffentlichen Personennahverkehr angewiesen sind. Dabei geht es vor allem um die Zeit 6.40 Uhr sowie den Zeitraum zwischen 12.45 und 16.45.

„Dieses ist die am stärksten frequentierte Zeit. Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass morgens 89 Personen befördert werden wollen“, so Paul-Gerhard Spoden, der ergänzte, dass besonders Schüler, die im Hagener Gebiet zur Schule gehen, auf diese frühe Fahrzeit angewiesen sind. Fortan gab es die Überlegung eines Anrufsammeltaxis, welches zu den Tarifen des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) und zudem, gegen einen Aufpreis, bis vor die Haustür des Fahrgastes fährt.

Diese Überlegung wurde von den Bürgerinnen und Bürgern nicht nur abgelehnt. Sie wurde vielmehr so heftig und wortgewaltig torpediert, dass selbst Bürger in Letmathe verstanden haben müssten, dass die Stimmung im Oeger Löschteich einem Hexenkessel glich. Dieser Vorschlag war somit ohne „Wenn und Aber“ vom Tisch, wollte sich doch niemand Mehrkosten akzeptieren.

Souverän und beruhigend moderierte Thomas Michel, Pressesprecher der SPD-Hohenlimburg, die Versammlung und sorgte somit dafür, dass am Ende einer langen „Diskussion“ eine Lösung gefunden wurde. „Jeder kommt zu Wort. Dafür müssen wir den Verantwortlichen jedoch auch Gelegenheit geben, sich zu den aktuellen Verhältnissen äußern zu können“, so Thomas Michel.

Die verantwortlichen Planer haben für den kommenden Sommerfahrplan folgenden Vorschlag unterbreitet: Damit künftig um 6.40 Uhr alle Personen befördert werden können, soll ein Bus (Einsatzfahrzeug) eingesetzt werden, so dass auch die Anschlussverbindungen in Hohenlimburg gut erreichbar sind.

Obere Straßen nicht angefahren

Um in den Mittags- und Nachmittagsstunden wieder nach Oege gelangen zu können, soll um 12.45 Uhr, 13.45 Uhr, und 14.45 Uhr die Linie 539 umgeleitet werden, so dass diese durch Oege und anschließend nach Wiblingwerde fährt.

In den genannten Zeiten, in denen ein normaler Bus durch Oege fährt, wird kein (!) Taxi-Bus zur Verfügung stehen. Das bedeutet, dass die „höheren Wohnlagen“ wie beispielsweise an der „Feldstraße“ und „Am Sonnenberg“ in diesem Zeitraum nicht angefahren werden.

Zwischen 6.40 Uhr und 12.45 Uhr sowie ab 15.45 Uhr können ältere oder körperlich eingeschränkte Personen dann wieder den Taxi-Bus in Anspruch nehmen.

Dieses Entgegenkommen der Verantwortlichen wurde von den Bürgern angenommen.

Wenn gleich sich so mancher Diskussionsteilnehmer die Frage stellen sollte, ob sein Verhalten angemessen war. Immerhin sind die Hagener Straßenbahn AG und die Verantwortlichen der Stadtplanung freiwillig zu diesem Termin erschienen, um eine Lösung zu erarbeiten. Die Änderungen sollen nun die politischen Gremien durchlaufen und im Sommerfahrplan ihre Gültigkeit finden.