Hagen. . Seit fast einem Jahr ist der Ruhrtalradweg zwischen Westhofen und Hengstey gesperrt. Auch zur neuen Rad-Saison ist eine Freigabe des Abschnitts nicht in Sicht.

Was auf dem Schild in Westhofen steht, ist ein Treppenwitz. „Der Radweg Richtung Hengsteysee ist aufgrund von Baumaßnahmen gesperrt“. Die eine Aussage stimmt, die andere nicht. Denn gebaut wird auf dem Ruhrtalradweg zwischen dem Schwerter Ortsteil und Hagen nicht.

Steine waren im April des vergangenen Jahres den Hohensyburghang hinab auf den Weg geplumpst, der jährlich von zigtausenden Radfahrern frequentiert wird. Also wurde der Weg dicht gemacht. Zunächst von Westhofen aus, später auch ab Hengsteysee. Radfahrer sind gezwungen, einen kilometerweiten Umweg zu rollen. Eine Strecke, die einen Charme versprüht, wie die Autobahn 40 an einem trüben Novembertag morgens um 8.

Pächter in Existenz bedroht

Aber nicht nur Spaziergänger und Radler sind sauer. Mit voller Wucht trifft die Sperrung Martina Posselt, die den nahenden Jahrestag so gar nicht feiern will. Denn ihr Restaurant „Zur Lennemündung“ ist faktisch von der Außenwelt abgeschlossen. „Die Sperrung des Radwegs bedroht unsere Existenz“, sagt die Pächterin, die im letzten Jahr den Betrieb übernommen hat. Das war zu einer Zeit, als zumindest aus Richtung Hagen noch Radfahrer und Spaziergänger in den Biergarten kamen. „Seit Oktober aber ist auch dieser Zugang dicht. Wir überlegen nun, am 22. März zunächst probeweise zu öffnen.“ Diejenigen, die den Fluss von Winterberg bis Dusiburg auf zwei Rädern erkunden oder bei schönem Wetter ein Teilstück radeln, werden keine Pause im Restaurant einlegen, das in diesem Bereich zu den wenigen an der beliebten Strecke zählt. „Unsere Gaststätte ist nur noch über einen Campingplatz zu erreichen. Ich weiß nicht, wie sich das rechnen soll.“

Sauer ist man auch bei der Hagenagentur. Die für Tourismus zuständige Hagen-Agentur bringt gerade eine neue Karte mit den zehn attraktivsten Radwegen in der Stadt heraus. „Der Ruhrtalradweg ist ein tolles touristisches Produkt“, sagt Kerstin Fischer, „aber nur, wenn man davon partizipieren kann. Wir hoffen, dass die Sperrung möglichst schnell aufgehoben wird.“

„Bruch im Ruhrtalradweg“

Ein Horn, in das auch Uwe Fuhrmann von der Stadt Schwerte stößt. „Die Sperrung ist trotz brauchbarer Umfahrung ein regelrechter Bruch im Ruhrtalradweg. Wir sind sehr interessiert daran, dass Radfahrer wieder den gewohnten Weg fahren können. Eine Strecke von überregionaler Bedeutung muss funktionieren.“

Zuständig für das Teilstück ist die Stadt Dortmund, an deren südlichsten Zipfel der Weg verläuft. Aber auch Landschaftsverband (LWL) und Deutsche Bahn sind an jeweils einem Teilabschnitt mit im Boot. Also dürfe es am Ende vor allem um die Übernahme der Kosten einer Hangsicherung zwischen den Beteiligten gehen. „Wir wollen das Problem rechtlich sicher beheben“, erklärte Stadtsprecher Michael Meinders. Was das konkret bedeutet und wann sich eine Lösung abzeichnet, war gestern nicht zu erfahren.