Eilpe. .

Mit 1,52 Meter und 1,65 Meter befinden sich beide über Zwergen-Niveau. Das liegt für Frauen bei 1,40 Meter und für Männer bei 1,50 Meter. Darüber ragen Christa Becker und Dietmar Freiesleben bei Weitem hinaus. Und trotzdem sind beiden die Fabelwesen ans Herz gewachsen. Die Frau, die sich an der kölschen Akademie intensiv mit Heinzelmännchen beschäftigt hat, und der Mann vom Historischen Centrum sind die Macher der neuen Ausstellung „Zwergenwelten“.

Es ist ein märchenhafter, ein mystischer, ein wunderbarer Rundgang durch das Obergeschoss an Eilper Straße – mit vielen überraschenden Einblicken. Einer, der Kinder wie Erwachsene gleichermaßen verzaubern kann, der aber auch zum Nachdenken anregt. „Zwerge und Kobolde sind überall auf der Welt zu finden“, sagt Tayfun Belgin, neuer Leiter des Fachbereichs Kultur, „insofern schwingt in der Ausstellung auch eine interkulturelle Ebene mit.“

Die sieben Zwerge aus Schneewittchen stehen als russische Figuren direkt neben den kleinen Geschöpfen, die der Amerikaner Walt Disney in seiner zauberhaften Filmwelt geschaffen hat. „Er war im Übrigen der erste, der Zwergen Namen gegeben hat“, sagt Christa Becker, die vermutlich die größte Heinzelmännchen-Bibliothek der Welt ihr Eigen nennt, „eine Ausnahme gibt es: Rumpelstilzchen.“ Jene Figur, bei der der Name am Ende des Märchens in den Mittelpunkt rückt.

Christa Becker, die bereits vor Jahren an der Ausstellung zur Augsburger Puppenkiste im Historischen Centrum in Hagen mitgewirkt hat, hat nahezu alle Exponate zur Verfügung gestellt. „Vermutlich gibt es in ganz Europa keinen einzigen Zwerg mehr, den sie nicht kennt“, sagt Dietmar Freiesleben und lächelt. Und das, obwohl die kleinen Wesen schon allein wegen ihrer Größe (oder besser Kleinheit?) äußerst schwer zu finden sind.

„180 Zwerge gibt es, die namentlich benannt sind“, sagt Christa Becker. Die klassischen sieben mögen seit Disney dazu gehören, Rumpelstilzchen ist mit dabei, der kleine Hobbit wohl auch, aber dann? „Keine Sorge“, so die Fachfrau, „Kinder und auch Erwachsene entdecken vieles, was sie aus der Fernsehwirklichkeit kennen – wie das Sandmännchen oder die Mainzelmännchen aus den Werbepausen.“

Ein Museumswichtel begleitet durch die Ausstellung. Einer, der noch keinen Namen hat. Dafür aber schon einen eigenen Blog (www.zwergenwelten.net) und eine Facebookseite, „auf der wir mal nach einem passenden Namen suchen wollen“.

Vieles ist heiter, einiges stimmt nachdenklich. So wie der Raum, in dem es um „Zwerge“ geht, die zur Schau gestellt wurden. „Bis in die 60er-Jahre hinein ist Schäfers Liliputanerzirkus über die Lande gezogen“, sagt Christa Becker, bis Anfang der 80er-Jahre ist er dann in einem Freizeitpark Haßloch sesshaft gewesen. Dann hat man wohl erkannt, dass eine solche Präsentation von Kleinwüchsigen so nicht mehr in die Zeit passt.“