Hagen. . Die derzeit in Deutschland grassierende Erkältungswelle hinterlässt ihre Spuren auch in Hagen. So mussten in Verdis Oper „Don Carlo“ drei erkrankte Sänger kurzfristig ersetzt werden. Und beim Hagener Entsorgungsbetrieb stieg ein Einsatzleiter in ein Müllauto.

Die Aufführung der Verdi-Oper „Don Carlo“ im Hagener Theater stand am Freitag kurz vor der Absage. Grund: Gleich drei Hauptdarsteller waren aufgrund einer schweren Erkältung indisponiert und mussten ihr Mitwirken absagen.

Der Erfahrung des Managements war es zu verdanken, dass kurzfristig Ersatz verpflichtet werden und die Oper wie angekündigt stattfinden konnte.

Drei Sänger fielen mit Erkältung aus

Raymond Ayers (Marquis von Posa), Orlando Mason (Großinquisitor) und Tanja Schun (Tebaldo) waren ein Opfer der derzeit in Hagen grassierenden Erkältungswelle geworden. „Noch ein weiterer Ausfall, und wir hätten die Vorstellung absagen müssen“, schildert Theater-Sprecherin Adaora Geiger das Drama, das sich hinter den Kulissen abspielte. Denn dass einer oder zwei Sänger ausfallen, komme schon mal vor, aber innerhalb kürzester Zeit gleich drei zu ersetzen: „Das ist nicht einfach.“

Den Theatermachern gelang es trotzdem. Dank guter Kontakte der Mitarbeiter des künstlerischen Betriebsbüros, in dem alle Abläufe koordiniert werden, sprangen der Magdeburger Kartal Karagedik als Posa, der Wuppertaler Michail Milanov als Großinquisitor und die Kölnerin Maike Raschke als Tebaldo für die erkrankten Kollegen des Hagener Ensembles ein, kannten aber natürlich die Inszenierung von Philipp Kochheim nicht. Deshalb verbrachten sie die Zeit nach ihrer Ankunft in Hagen damit, ihre Rollen mit Hilfe von Videoaufnahmen der Proben einzustudieren, Maike Raschke musste sich in der Theaterschneiderei sogar noch ein Kostüm anfertigen lassen. Der Aufwand lohnte sich. Beim Publikum kamen die „Aushilfs“-Sänger am Abend gut an, und die Gagen und Spesen, die sie erhielten, bescherten dem Haus immer noch weniger Kosten als eine Absage des Opernabends mit sich gebracht hätte.

Papier- und Glascontainer quollen über

Nicht nur das Theater hat derzeit gehäuft mit grippalen Infekten zu tun. Beim Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) war zeitweise ein Viertel der Belegschaft erkrankt, vor allem bei Papier- und Glascontainern konnten die vorgesehenen Leerungsintervalle nicht eingehalten werden. Um eine geregelte Abfuhr der Haushaltstonnen zu gewährleisten, setzte sich sogar Einsatzleiter Holger Schürhoff für einen erkrankten Kollegen ans Steuer eines Müllautos.

Dr. Claudia Sommer, Leiterin des Gesundheitsamtes, geht davon aus, dass ein nicht unerheblicher Teil der zurzeit in Hagen grassierenden Erkältungskrankheiten auf das Influenza-Virus zurückzuführen ist. Das Krankheitsbild einer solchen Grippe ist schwerer als bei einem einfachen Infekt.