Hagen. .
Schweden, Italien, Türkei, Frankreich – das sind nicht nur ehemalige oder aktuelle Teilnehmer des Eurovision Song Contest, sondern die Heimatländer einiger Austauschschüler, die eine Woche lang zu Gast in Hagen waren. Organisiert vom Rahel-Varnhagen-Kolleg und dem Christian-Rohlfs-Gymnasium (CRG) nahmen 14 Deutsche und 17 Gäste teil. So sollen Vorurteile aus dem Weg geräumt werden.
Die 25-jährige Deutsch-Türkin Dilek Yalcinhaya hatte die Schwedin Matilda Sörgard zu Besuch. Die beiden könnten kaum unterschiedlicher sein. Dilek ist aufgeschlossen und kontaktfreudig. Ihre Austauschschülerin bleibt lieber schüchtern im Hintergrund. Allerdings ist sie gerade 16 Jahre alt, was Dilek nicht schlimm findet. „Sie ist eine ruhige Person, aber wir haben sie in meiner aufgeweckten Familie liebevoll aufgenommen.“ Die 25-Jährige besucht das Rahel-Varnhagen-Kolleg in Hagen. Das Berufskolleg nahm gemeinsam mit dem Gymnasium zum ersten Mal an dem Austausch teil. Unter dem Motto „My right to be heard“ sollten Grenzen überwunden werden. Das gesamte Projekt organisiert das Europa Comenius Programm. Ähnlich wie „Erasmus“ bei Studenten, hat Comenius das Ziel, die Zusammenarbeit von Schulen aller Schulstufen und Schulformen innerhalb der Europäischen Union (EU) sowie die Fremdsprachenkenntnisse zu fördern.
Koordinator Dennis Kuck weiß, dass vor allem die Kommunikation zwischen den Schülern eine Hürde war. „In einigen Ländern wird kaum Englisch gesprochen, geschweige denn gelehrt. Und wenn überhaupt, dann nur die Grammatik, nicht aber die aktive Sprache.“ Dilek und Matilda trotzten dieser Hürde und hatten wenige Verständigungsprobleme. Obwohl: Manchmal half bei den Beiden nur das Smartphone. „Ich gucke die Wörter, die ich nicht kenne in meiner App nach. Manchmal helfen aber auch nur Hände und Füße“, sagte die Schülerin lachend.
Die vier französischen Gäste waren eine Woche am CRG zu Besuch. Leslie Gigarell kam aus Grenoble angereist. Ja, genau aus dem Ort, der im Roman „Das Parfum“ eine wichtige Rolle spielt. Die 13-Jährige schmunzelte, als man sie darauf ansprach. Das passiere ihr öfter, sagte sie in Englisch mit sympathischen französischen Akzent. Ihre Austauschschülerin Laura Hanke war begeistert von Leslie. Und dass, obwohl die Französin vier Jahre jünger ist als sie. Laura hatte vorab Kontakt zu Leslies Eltern. Sie hatten sich Sorgen gemacht, in was für eine Familie ihre Tochter komme. „Wir haben über die Webcam gechattet vorher. Danach waren ihre Eltern beruhigt.“
Die Gruppe besuchte den Kölner Dom, eine Synagoge sowie eine Moschee in Hagen und fuhr nach Essen zur Zeche Zollverein. Das Fazit: Die Englischkenntnisse wurde aufgebessert, und vielleicht ist sogar eine neue Freundschaft entstanden. Im Mai geht’s für die Hagener nach Istanbul. Mal sehen, wie sie sich dort zurechtfinden.