Helfe. .
Und wieder ist ein Mensch Opfer einer grundlosen, durch nichts zu rechtfertigenden Prügelattacke geworden. Diesmal erwischte es den 17-jährigen Praktikanten David Trösken. Auf dem Nachhauseweg wurde er von einer Gruppe junger Männer ohne Vorwarnung bewusstlos geschlagen. David musste operiert werden und lag vier Tage im Josefshospital. Die Täter konnten leider noch nicht ermittelt werden.
Obwohl der Angriff inzwischen zwei Wochen zurückliegt, sind die Folgen in Davids Gesicht unübersehbar. Die rechte Kopfseite ist geschwollen, die Augen sind blutunterlaufen, die Hämatome auf beiden Wangen noch nicht verblasst. Die Schläfe ist taub, auch der Gaumen versagte eine Zeitlang seinen Dienst, immerhin sind die anfangs quälenden Kopfschmerzen seit einigen Tagen verklungen. „Wenn sie mir wenigstens die Gelegenheit gegeben hätten, mich zu wehren, wegzurennen, ihnen ins Auge zu sehen“, sagt David. „Sie waren einfach nur feige.“
Nein, sie dachten offenbar nicht daran, ihm eine Chance zu lassen, jene Typen, die am 30. Januar gegen 19 Uhr vor der Grundschule in Helfe über ihn herfielen. Er hatte gerade einen Kumpel besucht und befand sich auf dem Nachhauseweg, er sah sie schon aus der Entfernung in der Dunkelheit dieses Winterabends, er zählte sieben oder acht Personen auf dem Schulhof. Sie unterhielten sich mit südländischem Dialekt, daran erinnert er sich noch, und dass er sich nichts dabei dachte, als er an ihnen vorbeischlenderte, und dass auch er von der Gruppe nicht angesprochen, geschweige denn beleidigt wurde. Hinterrücks erhielt er einen Schlag auf den Kopf. Dann weiß er nichts mehr.
Als David sein Bewusstsein wieder erlangte, saß er in einem Linienbus. In seinem Gesicht kochte etwas, er fühlte sich benommen, ein Mädchen, das ihm ein Taschentuch reichte („Das können Sie sicherlich gut gebrauchen“), wehrte er dankend ab. Am Boeler Marktplatz stieg er aus, er wusste wieder, wo er war, er nahm den nächsten Bus nach Hause und legte sich ins Bett. Als ihn sein Vater am nächsten Morgen wecken wollte, prallte er entsetzt zurück: „Was haben sie mit dir gemacht?“
David absolviert zurzeit ein Praktikum im Kaufpark, er hofft auf eine Lehrstelle, aber an diesem Tag schickte ihn sein Vater ins Krankenhaus. Die Ärzte diagnostizierten einen Jochbeinbruch, David wurde operiert. „Die erheblichen Verletzungen weisen darauf hin, dass die Angreifer ihm, als er am Boden lag, mehrere Tritte gegen den Kopf versetzten“, sagt Polizeisprecher Ulrich Hanki, der auf Hinweise aus der Bevölkerung hofft: „Bei Straftaten, bei denen es keinen Bezug zwischen Tätern und Opfer gibt, sind Zeugenhinweise von entscheidender Bedeutung.“
David ist noch eine weitere Woche krank geschrieben, er schlägt die Zeit zu Hause tot, so gut es eben geht, die Krankmeldung hat er persönlich bei seinem Vorgesetzten abgegeben, aber auf dem Schulhof, auf dem er sich sonst häufig mit seinen Freunden zum Skaten trifft, ist er noch nicht wieder gewesen. Sein Augenlicht und sein Gehörsinn hätten nichts abbekommen, haben die Ärzte versichert. David weiß, es hätte noch schlimmer für ihn ausgehen können.