Hagen. Grell angeleuchtet ist die Autobahnbrücke über der Ruhrtalstraße. Leistungsstarke Strahler reißen sie aus der Dunkelheit. Das muss sein, die Baggerführer benötigen gute Sicht für ihre Arbeit.

Es ist mitten in der Nacht, trotzdem rollen die Maschinen. Sie rücken der der Brücke zu Leibe, über die bis vor kurzem 70 000 Fahrzeuge pro Tag gerollt sind. Doch das ist jetzt Geschichte.

Das Ende des Nadelöhres ist in Sicht: Im Herbst sollen die Ausbauarbeiten an der A1 zwischen dem Westhofener Kreuz und der Anschlussstelle Hagen-Nord abgeschlossen sein. Auf sechs Spuren wird der Verkehr dann rollen können. Um dies zu ermöglichen, musste am Wochenende die Autobahnbrücke über der Ruhrtalstraße verschwinden. Mit Platz für nur zwei Fahrspuren war dieser Teilabschnitt der A 1 regelmäßig überlastet. Der Verkehr rollte häufig im Schritttempo. Oder stand völlig.

Vier 250 PS-starke Bagger sind in der Nacht zum Freitag im Einsatz. Drei von ihnen sind unterhalb der Brücke auf der Ruhrtalstraße im Einsatz, die wegen des Abrisses gesperrt ist. Auf die Bagger gesetzten Pressluftmeißel schlagen unter lautem Dröhnen den Stahlbeton von der Brücke. Er bröckelt, fällt hinab auf ein mit Erde angeschüttetes Fallbett, um die Fahrbahn der Ruhrtalstraße zu schützen. Der Greifarm eines Baggers zerkleinert größere Betonstücke. Oben auf der A1 ist die vierte Maschine positioniert, ihr Meißel zerstückelt dort den Belag der Brücke.

1250 Kubikmeter Schutt sind zusammen gekommen, als das Bauwerk aus den 1960er-Jahren Stunden später abgetragen ist. „Wir liegen mit den Arbeiten sehr gut in der Zeit. In rund acht Monaten wird die neue Brücke an dieser Stelle fertig sein”, erklärt Projektleiter Michael Neumann von Straßen NRW. Bis es so weit ist, wird der Autobahnverkehr an der Brückenbaustelle vorbeigeleitet.

Die Ruhrtalstraße indes wird bereits am heutigen Montag wieder für den Verkehr freigegeben: Der Schutt ist weggeräumt. Er wird übrigens recycled und beim Neubau der später drei Fahrspuren tragenden Brücke wieder verwendet. Insgesamt kostet der Ausbau der A1 zwischen dem Westhofener Kreuz und der Anschlussstelle Hagen-Nord 90 Millionen Euro.