Hohenlimburg. .

Die Mitarbeiter des Gartencenters Augsburg von der Florianstraße sind voller Hoffnung, dass das Unternehmen eine Zukunft hat. Möglicherweise unter neuer Führung. „Wir freuen uns als Mitarbeiter besonders, dass viele Kunden uns die Treue halten und uns in den vergangenen Tagen viel Glück für die Zukunft gewünscht haben. Das ist für uns Mitarbeiter ein schönes Gefühl“, schreibt Vertriebsleiterin Barbara Schilling.

Doch es gibt nicht nur Kunden, die sich freuen. Es gibt auch viele Kunden, die sich ärgern. Nämlich darüber, dass Gutscheine, die sie im Januar erworben haben, gegenwärtig nicht eingelöst werden. „Das ist Betrug“, wettern sie. Eine Kundin, die sich maßlos geärgert hat, ist Doris Neumann vom Berge 1. Sie hat ähnliche Erfahrungen gemacht wie Elke Runtemund (wir berichteten). Deshalb schreibt Doris Neumann an die Redaktion.

„Auch für mich sollte es am 30. Januar ein schöner Geburtstag sein. Als Blumenliebhaberin bekam ich zwei Gutscheine geschenkt, ausgestellt am 30. Januar. Man hat es gelesen und gehört, es läuft ein Insolvenz-Verfahren gegen die Firma Augsburg. Ein solches Verfahren muss schon etwas länger angemeldet werden. Man hätte schon länger, auch vor dem Personal, mit offenen Karten spielen müssen. Im Internet wirbt man mit Vertrauen zur Firma, für mich ist es reiner Betrug, besser gesagt – wie Frau Runtemund es schon sagte – eine strafbare Handlung. 70 Euro habe ich verloren, was dem Verschenker jetzt noch peinlich ist. Einen 30-Euro-Gutschein habe ich selbst noch verschenkt. Wie viele Leute wird es in Hagen geben, denen es genau so geht? Ich glaube nicht daran, dass wir für unser Geld noch Blumen bekommen.“

Erika Arndt aus Hagen hat am 9. Januar einen Gutschein im Wert von 20 Euro verschenkt. „Das ist für mich doch doppelt ärgerlich“, versicherte sie, „ich habe jetzt nämlich noch einmal ein weiteres Geschenk gemacht.“ Was sie besonders wurmt ist, dass Anfang Januar noch Gutscheine herausgegeben worden sind, obwohl die Geschäftsführer doch wissen mussten, wie es um das Unternehmen bestellt war.

„Ich kann den Ärger verstehen“

Barbara Schilling kann den Ärger der Kunden verstehen. „So ist das Insolvenzrecht“, versichert die Vertriebsleiterin, die jedoch überzeugt ist, dass es nach der Restrukturierungsphase in den Gartencentern wieder rund läuft und dann die Gutscheine wieder Gültigkeit erlangen. „Die Kunden sollten diese unbedingt aufbewahren.“

Das rät auch der Düsseldorfer Rechtsanwalt Burkhard Niesert, der gegenwärtig die Geschäftsführung übernommen hat und die Restrukturierung des Unternehmens vorantreibt. „Gutscheine sind immer ein Problem“, so der Jurist, „denn der Kunde gewährt damit einem Unternehmen einen Kredit. Das ist deshalb oftmals ein schlechtes Geschäft.“ Doch auch er hatte gestern auch eine gute Nachricht für alle Kunden, die einen Gutschein verschenkt oder einen erhalten haben. „Ich werde die Interessen der Kunden zu einhundert Prozent befriedigen.“

In sechs Monaten, so hofft Burkhard Niesert auch im Interesse der rund 350 Mitarbeiter, möchte er die Geschäftsführung wieder abgeben. „Ob der neue Mann an der Spitze dann Augsburg oder xy heißt, ist nebensächlich.“