Hagen.

Heute ist der Tag der Liebe und der klopfenden Herzen, die vor Sehnsucht nach dem Partner fast zerspringen: Valentinstag. An der Volmebrücke an der Badstraße haben sich zahlreiche Paare mit einem Schloss verewigt und den Schlüssel in den Fluss geworfen. Andere nutzen den Tag, um ihre Liebsten zu beschenken. Deshalb ist der Valentinstag für die Einzelhändler sehr interessant. In Hagen gibt es 2013 eine Gewinnerbranche: Schokolade.

Duftende rote Rosen? Nein, nicht in diesem Jahr. Zumindest nicht überwiegend. Denn die Kälte macht den Floristen in Hagen einen Strich durch die Rechnung. „Bis jetzt sieht es wirklich mau aus. Wir hoffen, dass über den Valentinstag verteilt noch zahlreiche Leute kommen, die ihren Liebsten eine schöne Blume schenken wollen“, sagte Simone Ahrens, Mitarbeiterin des Blumenhandels Sanders und Sanders, gestern. Schade wäre es allemal, wenn der kleine niedliche Teddybär, der auf den Blumen sitzt und zahlreiche Herzen aus Stoff in den Pfoten hält, hier bleiben müsste.

Lieber Süßigkeiten statt Blumen

Einige Läden weiter kommt dem Süßwarengeschäft Hussel die Kälte sehr entgegen. Um den bunten Tisch, der vollgepackt mit Valentinspräsenten am Eingang steht, tummeln sich Männer wie Frauen, manche schauen verzweifelt, zwischendurch gibt es ein „Och guck doch mal, wie süß“ zu hören. Filialleiterin Marion Weber ist jetzt schon zufrieden mit dem diesjährigen Geschäft zum Valentinstag. Denn die Kälte treibt die Kunden zu ihr. „Heute morgen waren schon einige Männer da, die ihren Frauen normalerweise Blumen und Schokolade schenken. Dieses Jahr gibt's wegen der Kälte nur Schokolade.“

Anja und Peter Lunders streiten sich an dem Valentinstagstisch. „Iih, nein, das mag ich doch gar nicht“, ruft Anja ihrem Mann zu. Der stellt die Trüffelpralinen wieder hin. Jedes Jahr gehen die beiden zusammen in die Geschäfte, um sich gegenseitig ein Geschenk auszusuchen. „Nur eine Kleinigkeit. Als wir es noch unabhängig voneinander gemacht haben, da gab es oft enttäuschte Gesichter. Also gehen wir jetzt immer zusammen“, sagt Anja Lunders lachend. So kann nichts schief gehen.

Viel zu früher Karneval hat „dazwischengefunkt“

Beim Wein- und Spirituosenhandel „Hagener Fässchen“ ist die Lage ähnlich bescheiden wie bei den Blumenläden. Hier liegt es aber nach Meinung von Mitarbeiterin Ursula Solmecke nicht an der Kälte. Der viel zu frühe Karneval habe dem Geschäft mit dem Liebestag dazwischengefunkt. „Ich denke, viele Leute haben den Valentinstag gar nicht richtig auf dem Schirm. Es läuft sehr viel schlechter als in den letzten Jahren.“ Wenn dann doch jemand kommt, um ein Geschenk zu kaufen, gibt es klare Trends. Oder trübe Trends sollte man sagen, wenn man sich die häufigsten Geschenke ansieht: Whisky für die Männer, Likör in herzförmiger Flasche für die Frauen. „Aber am Valentinsmorgen kommen bestimmt noch einige Nachzügler, die ihrem Schatz noch etwas schenken wollen“, so die Mitarbeiterin gestern.

Magnetwörter für den Kühlschrank

Schokolade gibt es beim Geschäft „Geschenkefuchs“ zwar, aber hier sind die roten Kuschelkissen sehr viel beliebter. Mit der Aufschrift „Ich liebe dich mehr als Schokolade“ beziehen sie Stellung zur jetzigen Fastenzeit. Diese überschneidet sich nämlich in diesem Jahr mit dem sonst so schokoladenlastigen Valentinstag. Inhaber Martin Osthoff merkt in der Woche vor dem Tag der Liebenden, dass vor allem Männer auf der Suche nach einem originellen Geschenk sind. Da kann es dann auch schon mal die pinke Parkscheibe oder die Zitronenpresse mit Angela Merkels Kopf sein. „Hier ist alles möglich. Die Frauen schenken ihren Männern auch oft Magnetwörter für den Kühlschrank“, so Osthoff. Liebe, Frau und vulgär gibt es unter anderem für die Fronttür des Kühlfachs. Da steckt die eindeutige Botschaft dann direkt im Geschenk mit drin.

Übrigens: Im Geschenkefuchs gibt es zahlreiche Schürzen zum Kochen. Eine trägt die Aufschrift „hot und single“. Für Alleinstehende ist also auch etwas dabei.