Hagen. . Das bekannte Stück nach der Vorlage von Patrick Süskind wurde in der alten Kapelle bei Elbers gespielt.
Ein Wohnzimmer. Eine Topfpflanze, der Frack am Galgen, ein paar Flaschen Bier. Und ein Kontrabass. Mehr braucht Dario Weberg nicht, um „Der Kontrabass“ von Patrick Süskind zu inszenieren.
Der Freitagabend gestaltet sich im Theater an der Volme als ein Vortrag von der unverzichtbaren Wichtigkeit des Instruments bis zum Niemandsdasein des Spielers. Die Komödie des biederen Orchesterbeamten entpuppt sich im Verlauf des sarkastischen Monologs als Schrei nach Anerkennung und Liebe. Denn da ist sich der namenlose Kontrabassist sicher: „Ein Orchester kommt gut ohne den Dirigenten aus, aber nicht ohne einen Kontrabass.“
Kontrabass als Hindernis
Jedoch gestalte sich das Zusammenleben mit diesem Instrument äußerst schwierig, da es als ständiger Mitbewohner immer im Mittelpunkt stehen müsse und zur lästigen Behinderung werde. Denn gerade im Hinblick auf die Frauenwelt sei der Kontrabass mehr ein Hindernis als ein Instrument, denn wer nimmt schon den Kontrabassisten auf dem dritten Podest im Orchester der Staatsoper wahr?
Und somit wird die Vision der Eroberung zu der bisher unerwiderten und scheinbar chancenlosen Liebe zur Sopranistin Sarah aus dem Orchestergraben heraus zum Schlachtplan.
„Der Kontrabass“ ist der einzige Theatertext von Patrick Süskind, der mit dem Roman „Das Parfüm“ weltberühmt geworden ist. Und die Inszenierung von Beate Wieser kommt an, denn die fast ausverkaufte Premiere amüsiert das Publikum sichtlich. Es wird gelacht, mitgefühlt und kommentiert. Besucherin Christel Kolk ist begeistert: „Ich hab’ mir schon viele Inszenierungen im Theater an der Volme angesehen. Es zeichnet sich durch die besondere Wahl der Stücke aus, und Dario Weberg ist einfach eine Wucht.“ Er schaffe es jedes Mal aufs Neue, so Christel Kolk weiter, in eine komplett andere Rolle zu schlüpfen und bringe das einfach authentisch rüber. „Der Abend hat mir und meinem Mann sehr gut gefallen.“