Hagen. .

1999 waren 38 Prozent der Bestattungen in Deutschland Feuerbestattungen. Heute sind es schon 55 Prozent. Tendenz: steigend.

„Dabei ist die Feuerbestattung gar nicht per se billiger“, sagt Dr. Rolf Lichtner, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Bestatter.

Lichtner sieht zwei Kostensäulen im Bestattungswesen. Zum einen die Kosten der Bestattung selbst: „Da entstehen bei beiden Bestattungsarten eigentlich die gleichen Kosten. Bei der Feuerbestattung kommt aber noch die Kremation hinzu. Sie ist in diesem Bereich also etwas teurer als die Erdbestattung.“

In Säule zwei verstecken sich die Folgekosten der Bestattung wie die Grabgebühren, die Pflege oder das Grabmal. Hier wird es entsprechend billiger. Denn: Das Grab ist immerhin nur halb so groß wie bei einer Erdbestattung.

Immer mehr Billigbestattungen

„Es gibt natürlich einen Preisdruck“, sagt Lichtner, „und auch ein sich ausweitendes Segment von Billigbestattungen.“ Der Preisdruck sei aber nicht viel größer als in anderen Branchen auch.

Dass die Hinterbliebenen heute mehr aufs Geld achten würden, hängt laut Lichtner auch damit zusammen, dass die Kosten der Bestattungen heute zu hundert Prozent von den Angehörigen selbst getragen werden müssten.

„Zum Vergleich: 1986 gab es noch 4200 Mark Sterbegeld. Davon konnte man eine Beisetzung locker bezahlen. Sie war Teil der sozialen Versicherung.“

Ein zweiter wichtiger Faktor sei, dass die Menschen heute immer älter werden. „Aber die letzten Lebensjahre kosten bei vielen Menschen auch entsprechend mehr Geld. Zum Beispiel, wenn jemand pflegebedürftig wird.“