Hagen.

Seit einem halben Jahr ist der französische Sportartikelhersteller Decathlon am Vorhaller Kreisel mit seiner 3500 Quadratmeter großen Filiale am Start. Im Vorfeld der Eröffnung hatte es kritische Stimmen aus dem Hagener Sport-Einzelhandel gegeben – sowohl was die stadtentwicklungstechnischen Konsequenzen, aber vor allem die übergroße Konkurrenz zu alteingessenen Sportfachhändlern in der Stadt angehe. Eine Bestandsaufnahme.

Olivier Hatton, Chef der neuen Decathlon-Filiale, ist mehr als nur zufrieden. „Es läuft bombastisch. Weihnachten war eine super Zeit“, sagt Hatton, der nebenbei noch Synergieeffekte mit der benachbarten Toys-Filiale feststellt: „Es sind beides Familienangebote. Und viele Toys-Kunden bemerken, dass es uns hier gibt und kommen vorbei.“ Das Wintergeschäft läuft noch bis Ende Februar. Positiv sei, dass man sich mit der Filiale in Dortmund-Kley nicht gegenseitig die Kunden abspenstig mache.

Die Sportfachhandel-Landschaft in Hagen hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Zur Sport-Arena im City-Fachmarkt, Runners-Point in der Volme-Galerie und McTreck an der Schwenke hatte sich mit Sport Voswinkel am Adolf-Nassau-Platz zuletzt eine weitere große Sportkette gesellt. Seit August gehört nun auch Decathlon dazu.

Eine große Fahrradabteilung gibt es dort unter anderem. „Das tut uns aber bislang nicht weh“, sagt Dieter Klein junior, Mitinhaber vom Zweirad-Center Klein an der Lenzmannstraße.

„Es gibt auch viele Kunden, die zu uns kommen, weil sie mehr Qualität fordern, auch in der Beratung. Ich habe viel mehr Probleme mit der Gewerbesteuer in dieser Stadt. Die tut mehr weh.“ Schlimmer wiege die Tatsache, dass die Kunden sich im Laden ordentlich über Produkte informieren lassen würden, die Artikel aber im Internet bestellen.

Ralf Tenne, der in der Kampstraße den gleichnamigen Laufsport-Laden betreibt, spürt bislang nichts vom neuen „Megastore“. „Ich kann natürlich nur für das Running-Segment sprechen. Da ist mein Angebot einfach zu spezifisch. Ich habe auch Kunden aus Dortmund, die weder dort noch in Hagen bei Decathlon kaufen, sondern nur bei mir“, so Tenne. Außerdem spiele die qualitative persönliche Beratung durch ein über viele Jahre bekanntes Gesicht auch eine entscheidende Rolle.

Bei Sport Duwe, Spezialist für Mannschaftssportausstattung, spürt man ebenfalls keine negativen Auswirkungen. Man beobachte aber genau, wie sich der Sportmarkt in Hagen verändert hat. „Wir haben vor dreieinhalb Jahren eröffnet. In dieser Zeit ist Hagen deutlich interessanter für Sportfachmärkte geworden“, sagt Inhaber Kai Hirsch, „wir konzentrieren uns auf Mannschaftssportartikel und sind in unserem Rabattierungssystem sehr flexibel.“ Das sei ein Pluspunkt im Wettbewerb – auch mit Decathlon.

Kritischere Töne schlägt Dieter Elhaus an, der in Hohenlimburg seinen Sport Shop betreibt. „Ich habe der Stadt im Vorfeld ein Gutachten der Firma Intersport vorgelegt und finde es bedauerlich, wie man damit umgegangen ist. Dass man so einen Magneten wie Decathlon am Rand der Stadt untergebracht hat, ist nicht gut für den Geschäftsstandort Hagen.“

Decathlon sei allerdings nicht verantwortlich dafür, dass es aktuell zu Umgangsrückgängen bei manchen Sportfachhändlern kommen könne. „Es ist einfach zu spät kalt geworden. Das war schlecht fürs Wintergeschäft“, sagt Elhaus.