Hagen. .

Wie kommt Wissen - erst Recht, wenn es sich um ein ernstes Thema handelt – bei Kindern ­spannend an? Vor diesem Hintergrund wurden die Geschichten um Lucy, einer Mücke aus Afrika, gesponnen. Am Sonntagvormittag feiert der zweite Teil der Trilogie Premiere auf der jungen Bühne im Theater Lutz. Nach „Lucy, die ­Killermücke“ heißt es dann also „Lucy und der Hungerbauch“.

„Theater ist eine gute und geeignete Form, um wichtige Themen zu transportieren“, ist sich Lutz-Leiter Werner Hahn, der das Stück für Kinder im Vorschulalter inszeniert hat, sicher. Es ginge nicht um das dröge Aufarbeiten von Erwachsenen-Problemen, sondern um spielrerische Aufklärung.

In dem Umweltstück für Kinder trifft die nervige, zickige Mücke Lucy, die ursprünglich aus Afrika stammt und es sich nun in Europa gut gehen lassen will, auf das Mädchen Sarah, einen pfiffigen Professor, einen jungen Techniker und auf die verzogene Carla. Die Akteure könnten unterschiedlicher kaum sein – aufgeklärt, wissbegierig, naiv oder stark konsumorientiert.

Die Themen Überproduktion an Lebensmitteln, die Auswüchse der Wegwerfgesellschaft und die Welthungerkrise werden in Geschichten und Beispielen vermittelt – ­ohne absolute Verbote und Drohungen auszusprechen oder gar Zukunftsängste bei den Kindern zu schüren.

Das Stück setzt auf Gegensätze: Der Professor hackt und erntet in seinem naturbelassenen Gemüsegarten, Sarahs Vater hat auf seine einstige Grünfläche eine funktionale Garage gebaut.

„Wir beleuchten den Begriff Hunger von zwei Seiten“, erläutert Miriam Michel, Dramaturgin am Theater Lutz. „Hier in Europa ­motzen wir doch vielfach, wenn wir mal keine Schokolade bekommen und reden dann tatsächlich schon von Hunger. In Ländern wie Afrika hat Hunger doch eine ganz andere Dimension. Und genau das versuchen wir den Kindern, die unser Umweltstück besuchen, zu vermitteln.“

Übrigens wird auch der zweite „Lucy“-Teil aus Mitteln des Projektes „Jedes Kind ins Theater“ unterstützt. Heißt: Jedes interessierte Kind kann eine der Vorstellungen kostenlos besuchen; die Karten werden vom Theaterförderverein gesponsert. Pro Aufführung können 150 Kinder zwischen fünf und zehn Jahren im Lutz Platz nehmen; das Stück dauert eineinviertel Stunde und hat keine Pause. „Langeweile kommt nicht auf“, versichert Werner Hahn, schließlich sei die Musik stark, kraftvoll und tragend und die Kulissen und Kostüme (Ausstattung: Jeremias H. Vondrlik) seien herrlich farbenfroh.