Breckerfeld. . Mehr als 600 historische Bilder hat der Stadtmarketing-Verein Breckerfeld gesammelt und auf seiner Seite ins Internet gestellt.

Fast mit jedem Mausklick kommen Erinnerungen hoch. Ernst-Günter Böving, Jahrgang 1949, kann sich an vieles, was auf den Fotos zu sehen ist, noch erinnern. An die Hanseschanze im Steinbachtal zum Beispiel. Oder daran, wie sie als Kinder beim Bauernvogelschießen hinter der Blaskapelle bis in die entlegensten Ortschaften hermarschiert sind. Und an jene Tage, als er als kleiner Junge mit einem Krug Bier und einer Tüte mit drei Zigarren zum Schneider gegenüber geschickt wurde. „Lass Opa anschreiben“, sagte der Handwerker.

Sisyphusarbeit hat sich gelohnt

Böving, stellvertretender Vorsitzender des Stadtmarketing und Hotelier im Familienbetrieb an der Frankfurter Straße, hat gemeinsam mit anderen Vereinsmitgliedern die Bilder gesammelt und unter www.stadtmarketing-breckerfeld.de ins Internet gestellt. Eine Sisyphusarbeit. Eine aber, die sich gelohnt hat. Über 600 Aufnahmen, die Geschichte aus dem letzten Jahrhundert widerspiegeln, stehen im weltweiten Netz.

„Sie stammen zum Teil aus dem Archiv der Stadt, und zum Teil haben uns Bürger Fotos und Postkarten zur Verfügung gestellt“, sagt Ernst-Günter Böving, der sich des Themas vor zehn Jahren angenommen hat und sich über weitere Aufnahmen freut.

Geschichte zu Bildern

Zu vielen Bildern gibt es eine Geschichte. So wie die, zum Ausflugslokal „Drehe“, das seinen Namen seiner Lage in einer Kurve an der Prioreier Straße verdankt. „Wenn man die Topographie sieht, braucht die Straße im Grunde gar nicht so viele Kehren“, sagt Böving, „als sie gebaut wurde, gab es Fördermittel jedoch nur für Straßen, die mindestens sechs Kilometer lang sind. In einer ersten Variante kam man nur auf 5,5 Kilometer. Dann entstand die Idee mit den Kurven . . .“

Oder die Geschichte zu den abenteuerlichen Winterdiensten, als zwei Männern ungesichert von einem Kleinlastwagen mit Schaufeln das Streugut auf den Straßen verteilten. Oder die vom Bau der Talsperren, die die Hansestadt zum attraktiven Ausflugsziel werden ließen.

Säle an den Gaststätten

„Anfang des 20. Jahrhunderts haben viel Gaststätten hier oben Säle angebaut“, erklärt Ernst-Günter Böving. „Gerade an den Wochenenden sind viele Menschen nach Breckerfeld gekommen.“

Viele der Ansichten sind heute nicht mehr zu finden. Häuser wurden abgerissen, Bruchsteine sind hinter Putzfassaden verschwunden, Fenster wurden wie bei der katholischen St.-Jakobus-Kirche geschlossen. „Im Laufe des letzten Jahrhunderts ist viel Schindluder betrieben worden. Der Denkmalschutz, wie wir ihn heute kennen, spielte bis in die 80er Jahre hinein keine oder nur eine untergeordnete Rolle“, so Ernst-Günter Böving, dessen Hotel sich in einer Immobilie aus dem Jahr 1728 befindet, „früher hatten die Häuser für mich noch eine Seele. Das vermisse ich heute manchmal.“