Breckerfeld. . Der Neujahrsempfang des Kreisfeuerwehrverbandes für die Verantwortlichen für das Feuerwehrwesen aus Politik und Verwaltung und die Feuerwehrführung der neun kreisangehörigen Städte des Ennepe-Ruhr-Kreise begann wie gewohnt: Kreisbrandmeister Rolf Erich Rehm begrüßte die ranghöchsten Gäste mit Namen, entschuldigte andere mit Terminen oder Krankheit und gratulierte zu Geburtstagen und Beförderungen mit humorigen Worten.

Breckerfelds Bürgermeister Klaus Baumann nutzte sein Grußwort, um auf die Sorgen der Wehren hinzuweisen: Es mangele an Nachwuchs, mit Zorn und Trauer müsse man lesen, dass Rettungskräfte bei Einsätzen angegriffen werden.

Engagierte und kritische Rede von Rolf Erich Rehm

Dann erlebte der Saal die Rede von Rolf Erich Rehm, der Fragen zur Zukunft der Feuerwehren stellte: „Warum noch Ehrenamt in der Feuerwehr? Warum noch ausrücken zur Beseitigung von Ölspuren, Bränden, oder Hilfeleistung , wenn der Arbeitgeber den Feuerwehrmann eigentlich nicht freistellen möchte oder kann? Warum freiwillig Verantwortung übernehmen als Gruppen- und Zugführer, Wehrführer oder Kreisbrandmeister im Ehrenamt, obwohl heute immer öfter staatliche Aufsicht und Kontrolle diese Arbeit rechtlich hinterfragen?“

Am Beispiel Breckerfelds machte er deutlich, welche Kosten eine Berufsfeuerwehr verursachen würde: Bei neun Einsatzkräften pro Schicht müssten 45 Personen eingestellt werden, die allein Personalkosten von rund 2,25 Mio Euro verursachen würden. Die Kosten für Ausrüstung und Material kämen noch dazu. Kritisch hinterfragte der Kreisbrandmeister die Aufstellung des EN-Kreises in den Bereichen Gefahrenabwehr und Rettungsdienst: Es gebe kein Gefahrenzentrum, in dem Rettungsdienst, Kreisfeuerwehrzentrale, Desinfektion, Leitstelle und zentrale Vorhaltung der Kraftfahrzeugkapazitäten im Rettungsdienstsonderbedarf einschließlich der Landesfahrzeuge zusammengefasst seien.

Die Kreis-Städte hätten erkannt, dass Stillstand Rückschritt bedeute. Einige hätten veraltete Wachen neu gebaut, andere seien dabei sie umzubauen. Der Politik schrieb er Fragen ins Stammbuch: Warum müssen Teile des Rettungsdienstes europaweit ausgeschrieben werden? Ist die Notfall-Rettung wirklich eine Dienstleistung wie das Reinigen eines Gebäudes? Kritisch hinterfragte er anstehende Gesetzesvorhaben zum Brand- und Katastrophenschutz des Landes NRW.

Abschließend wies er auf Unglaubliches hin: „Die persönliche Schutzausrüstung der Feuerwehren wird in Deutschland nicht auf die Verwendbarkeit bei Anschlägen mit Kampfstoffen getestet.“ Das sei in England und den USA anders, auch wenn sich jedes Atemschutzgerät um fast 1000 Euro verteuere.

Der Kreisbrandmeister erhielt viel Beifall. Seine laufende Amtszeit geht 2013 nach 18 Jahren zu Ende. Viele im Saal hofften, dass er für eine weitere Periode wiedergewählt würde.