Hagen/Düsseldorf. Die Folgen der Konjunkturflaute in weiten Teilen Europas machen sich zunehmend auch auf dem südwestfälischen Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Zahl der Arbeitslosen in der Region hat sich zum Jahresende binnen eines Monats um 1809 oder gut 2,8 Prozent auf 65.942 erhöht, wie aus den gestern veröffentlichten Zahlen der NRW-Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht.

Verantwortlich für den Anstieg sind nicht allein saisonale Gründe wie die obligatorischen Winterpausen in den Außenberufen am Bau oder im Forst. Das macht der Vergleich zum Dezember 2011 deutlich: Vor einem Jahr waren südwestfalenweit noch 4265 oder gut 6,9 Prozent weniger Erwerbslose registriert.

Damit steigt die Arbeitslosigkeit in der konjunktursensiblen Industrieregion des Sauer- und Siegerlands auch kräftiger als im Landesschnitt: In NRW waren Ende Dezember 721.616 ohne Arbeit gemeldet - ein Plus von 1,1 Prozent seit November und 5,1 Prozent (34.832) mehr als vor einem Jahr, wie die NRW-Arbeitsagentur in Düsseldorf berichtet.

Arbeitslosenquote

Das Niveau der Arbeitslosigkeit in Südwestfalen fällt allerdings nach wie vor und schon traditionell sehr moderat aus. So weisen die Agenturbezirke Siegen (mit Olpe) und Meschede-Soest mit 5,1 und 5,6 Prozent nach Coesfeld (3,7) und Rheine (4,5) die landesweit niedrigsten Arbeitslosenquoten aus. Und auch im Märkischen Kreis (Bezirk Iserlohn) liegt die Quote mit 6,9 Prozent noch deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt von 7,9 Prozent. Nur im Bezirk Hagen (mit EN-Kreis) ist sie etwas höher (8,2 Prozent). Der landesweit größte Anteil an Arbeitslosen wird mit 12,6 Prozent im Bezirk Dortmund registriert.

Im Zuge der Konjunkturabkühlung lässt die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter nach. Im Dezember meldeten die Unternehmen den Arbeitsagenturen landesweit noch 28.557 offene Stellen. Das waren noch einmal gut zehn Prozent weniger als im November und sogar ein Fünftel weniger als zum Ende des Boomjahres 2011.

Arbeitskräfte-Nachfrage

Dennoch liege die Arbeitskräfte-Nachfrage der Wirtschaft im Vergleich der zurückliegenden acht Jahre „weiter auf einem hohen Stand“, betont die NRW-Arbeitsagentur in Düsseldorf. Mit Blick auf die solide Beschäftigungsentwicklung bezeichnet die Regionaldirektion die Lage am landesweiten Arbeitsmarkt als „weiterhin stabil und robust“.

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Mehr Beschäftigte

So standen in NRW nach den neuesten Daten von Oktober vergangenen Jahres insgesamt 6.167.400 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte auf den Lohn- und Gehaltslisten. Das waren noch einmal 11.700 mehr als im September und knapp 64.400 (1,1 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Positiv fällt auch die Jahresbilanz der NRW-Arbeitsagentur aus. Mit landesweit durchschnittlich 733.276 Erwerbslosen lag die Arbeitslosigkeit danach nur geringfügig höher (+4640) als im Boomjahr 2011.

Offene Stellen

Und trotz der zuletzt schleppenden Konjunktur meldeten Firmen den Arbeitsagenturen im Jahresverlauf immerhin insgesamt noch knapp 417.000 offene Stellen, gut 54.130 weniger als 2011.