Hagen. . In seinem traditionellen Grußwort zu den Festtagen blickt Oberbürgermeister Jörg Dehm auf das Erreichte im Jahr 2012 zurück.
Traditionell wendet sich der Hagener Oberbürgermeister zum Weihnachtsfest und Jahreswechsel mit einem persönlichen Grußwort an die Hagener. Trotz allen finanziellen Drucks auf die Stadt zieht Jörg Dehm bei seinem Rückblick auf 2012 eine positive Bilanz:
Jahr der Entscheidungen
Liebe Mitbürgerinnen,
liebe Mitbürger,
ein ereignisreiches Jahr 2012 neigt sich seinem Ende entgegen. Ein Jahr, das wieder einmal geprägt war von unterschiedlichsten Diskussionen sowie zahlreichen notwendigen Entscheidungen, die unserer dramatischen Haushaltssituation geschuldet sind. Ein Jahr, das auf der anderen Seite aber auch für eine ganze Reihe positiver Entwicklungen steht, durch die wertvolle Impulse für die Zukunft unserer Stadt gesetzt werden konnten.
Haushaltssanierung
Wie Sie wissen, verabschiedete der Rat der Stadt kurz vor der Sommerpause einen sogenannten Haushaltssanierungsplan mit einem Konsolidierungsvolumen von 17,9 Mio. Euro. Vor dem Hintergrund geringerer Gewerbesteuereinnahmen, absehbarer Verschlechterungen im Haushalt sowie kritisch bewerteter Einsparvorschläge versagte die Bezirksregierung in Arnsberg allerdings Ende Oktober ihre Zustimmung, so dass noch einmal intensiv nachgebessert werden musste. Und so sprach sich der Rat in seiner Sitzung am 29. November mehrheitlich für weitere Maßnahmen – insbesondere umfangreiche Steuererhöhungen – in einer Größenordnung von noch einmal 20,7 Mio. Euro aus. Niemandem sind diese Entscheidungen leicht gefallen!
In diesen Tagen haben wir nun endlich die Genehmigung des nachgebesserten Haushaltssanierungsplans erhalten. Somit werden wir als Mitglied im Stärkungspakt des Landes auch weiterhin auf finanzielle Unterstützung aus Düsseldorf zählen können. Wobei wir schon heute nur zu gut wissen, dass der Weg hin zu einem ausgeglichenen Haushalt weiterhin steinig bleiben wird. Zumal sich bereits für das kommende Jahr 2013 die nächsten Brocken auf dem Weg hin zu einer Sanierung unserer Stadtfinanzen abzeichnen. Gleichwohl müssen wir unbeirrt weiter nach vorne schauen und alle sich bietenden Chancen ergreifen. Denn nur so werden wir in der Lage sein, dauerhaft unsere kommunale Selbstverwaltung zu erhalten.
Start der Rathaus-Galerie
Womit wir bei wirklich positiven Ansätzen angelangt wären: Nach umfangreichen Abrissarbeiten wurde mitten im Herzen der Innenstadt der Grundstein für den Bau der neuen Rathaus-Galerie gelegt. Neben der erheblichen Attraktivitätssteigerung für die City und der Magnetwirkung auf das weite Umland werden zudem Hunderte neuer Arbeitsplätze geschaffen. Auch die Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes in Hohenlimburg hat längst sichtbar Gestalt angenommen. Nach dem Abriss des Parkhauses und des alten Bahnhofs wurde eine moderne Zugangssituation für Bus und Bahn geschaffen, und die ersten neuen Einkaufsmöglichkeiten locken bereits die Kundschaft an.
Unternehmen investieren
Überhaupt hat sich der Wirtschaftsstandort Hagen im jetzt ausklingenden Jahr 2012 bei Investoren einmal mehr als ausgesprochen nachgefragt präsentiert. So wurde beispielsweise im Gewerbegebiet Sudfeld das letzte dort noch vorhandene Grundstück für den Neubau eines Metallpresswerks vergeben. Unternehmensverlagerungen nach Hagen sowie Erweiterungen bestehender Standorte haben zudem für Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe gesorgt. Besonders markant ist sicherlich der begonnene, 40 Millionen Euro teure Neubau der Enervie-Konzernzentrale auf der Haßleyer-Insel. Hier werden ab dem Frühjahr 2014 die Unternehmensstandorte des Energieversorgers gebündelt und rund 750 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz finden.
Bereits Ende März konnten wir den ersehnten ersten Spatenstich für das städtebauliche Projekt in Hagen für die nächsten Jahre vornehmen: die Bahnhofshinterfahrung! Die gut 1,6 Kilometer lange Strecke, die im Endausbau etwa 65 Millionen Euro kosten wird, soll bis Ende 2019 erstellt werden.
Tierheim eröffnet
Und gleich noch eine gute Nachricht zu einem Dauerthema: Nach rund eineinhalbjähriger Realisierungsphase konnte das neue Tierheim offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. Mit Bundesmitteln in Höhe von 1,5 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II sowie dank Spenden von mehr als einer halben Millionen Euro, die der Tierschutzverein mit seinem Engagement gesammelt hatte, konnte die Finanzierung des Projektes auf den Weg gebracht werden.
Neues Ortsschild
Und ein wirklich gutes Ende gefunden hat auch der Streit um den Namenszusatz auf unseren Ortsschildern. Denn nach dem „grünen Licht“ seitens der Landesregierung und dank tatkräftiger Sponsorenhilfe kann auf diesen jeder den Hinweis „Stadt der FernUniversität“ lesen, mit dem wir stolz auf unser in Deutschland herausragendes Alleinstellungsmerkmal verweisen.
Derweil geht insbesondere vor dem Hintergrund rückläufiger Schülerzahlen die Diskussion um die Zukunft der Haupt- und Realschulen weiter. Wenn sich die Eltern bei einer Befragung im kommenden Frühjahr für die neue Form der Sekundarschulen entscheiden, sollen diese zum Schuljahr 2014/15 an bis zu fünf Standorten im Stadtgebiet errichtet werden. Im Gegenzug würden Haupt- und Realschulen auslaufen.
Schumacher-Geburtstag
Ganz im Mittelpunkt des Kulturjahres stand zweifelsfrei der 100. Geburtstag unseres 1999 verstorbenen Ehrenbürgers und weltberühmten Malers Prof. Emil Schumacher. Mit einem Festakt am 29. August in der Stadthalle – Hauptredner war Bundestagspräsident Prof. Dr. Lammert –, einem bunten Fest mit hunderten Hagener Schüler rund ums Kunstquartier, einer langen „Nacht der Kunst“ im Schumacher- und im Osthaus-Museum sowie einer großen Sonderausstellung wurde sein künstlerisches Wirken auf vielfältige Weise geehrt.
Im Jahr 2012 hieß es aber auch traurigen Herzens Abschied zu nehmen von der wohl prominenteste Bürgerin unserer Stadt: Am 1. August verstarb im Alter von 94 Jahren unsere Ehrenbürgerin, Frau Dr. h.c. Liselotte Funcke. Als eine der großen Liberalen der deutschen Nachkriegsgeschichte prägte sie nachhaltig die Landes- und die Bundespolitik mit. Dieser „großen Dame der deutschen Politik“ – wie Außenminister Guido Westerwelle sie einmal nannte – wurde bei einem würdigen Trauerakt am 9. August gerade auch von vielen ihrer politischen Weggefährten die letzte Ehre erwiesen.
Zeit für Optimismus
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger, schon diese kurze und beileibe nicht vollständige Rückschau auf das jetzt endende Jahr 2012 zeigt, wie facettenreiche sich das Leben in unserer Stadt einmal mehr präsentiert hat. Und gerade angesichts der zahlreichen positiven Ansätze, die das Leben an Volme, Ruhr, Lenne und Ennepe in den letzten zwölf Monaten gekennzeichnet haben, tun wir meiner festen Überzeugung nach wirklich gut daran, mit Zuversicht und einer gehörigen Portion Optimismus in die Zukunft zu blicken.
Ganz in diesem Sinne bleibt es mir, Ihnen allen ein ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Familien, Partnerinnen und Partnern, Freunde und Bekannten zu wünschen sowie einen stimmungsvollen Jahreswechsel. Gleichzeitig wünsche ich Ihnen und uns allen für das Jahr 2013 neben Erfolg vor allem Frieden, Gesundheit und Wohlergehen.
Jörg Dehm