Hagen.. Die Brücke der A46 über die Berchumer Straßein Hagen ist marode und muss saniert werden. In welcher Form, prüft derzeit ein Gutachter. Die Hagener Politik wird zu Beginn des neuen Jahres eine kostspielige Entscheidung treffen müssen.

In welcher Form die Autobahnbrücke der A 46 über die Berchumer Straße hinweg saniert wird, steht weiterhin in den Sternen. Aber dass etwas passieren muss, ist längst unstrittig. „Das kann so nicht bleiben“, lässt Baudezernent Thomas Grothe keinen Zweifel – und das wird die Stadt Hagen am Ende teuer zu stehen kommen.

Bereits seit zehn Monaten gilt für alle Fahrzeuge, die den Beton-Giganten am Hagener Kreuz queren, ein Tempo-60-Limit. Risse im Beton hatten die Straßenexperten zu Jahresbeginn mächtig nervös werden lassen. Lkw dürfen seitdem nicht mehr überholen, und für Schwertransporte wurde das 125 Meter lange Bauwerk komplett zur Tabuzone erklärt.

Sicherungsmaßnahmen, die jetzt von einem Gutachter noch einmal ausdrücklich für verhältnismäßig erklärt wurden. Derzeit werden die in den vergangenen Monaten zusammengetragenen Messergebnisse und statischen Berechnungen analysiert und Sanierungsalternativen erarbeitet. „Ich gehe davon aus, dass nach der Winterpause die Ergebnisse vorliegen“, kündigt Baudezernent Grothe an.

Hohe dynamische Belastungen

Seit 46 Jahren überspannt die Brücke das Haldener Bachtal. Weil der Bund Ende der 50er Jahre die Autobahn zunächst an Hagen vorbei plante, entschied damals die Stadt, aus eigenen Mitteln den Anschluss zu errichten, um nicht von zentralen Verkehrsströmen abgenabelt zu bleiben. Verkehrspolitische Weitsicht, die die Stadt jetzt teuer zu stehen kommt.

Denn entsprechende Rückstellungen, das mächtige Autobahn-Bauwerk zu sanieren, sucht man im Etat des Kämmerers vergeblich. Sicher scheint im Moment nur, dass die Charge des Sigma-Oval-Stahls, die seinerzeit in dem Hagener Betonkoloss verbaut wurde, nicht zu jenen problematischen Qualitäten gehört, die an anderen Orten kostspielige Sanierungsarbeiten zur Folge hatten.

Dennoch sind die Risse im Mittelteil der Brücke offenkundig. Verschleiß, der nach fast einem halben Jahrhundert Nutzung auch der Tatsache geschuldet bleibt, dass das Bauwerk hohen dynamischen Belastungen ausgesetzt ist sowie die Einflüsse von Temperatur – beispielsweise bei strengem Frost oder auch sommerlicher Sonneneinstrahlung – seinerzeit bei den statischen Berechnungen unberücksichtigt blieben.

Standspuren werden gesperrt

Vor diesem Hintergrund gibt es in Grothes Augen schon heute keinen Zweifel mehr, dass bis zu einer endgültigen Sanierung der Brücke demnächst auch noch die Standspuren gesperrt werden müssen, um angesichts der eingetretenen Schäden die Verkehrssicherheit gewährleisten zu können.

An Spekulationen, wie am Ende die Sanierungsvarianten aussehen könnten, welche Kosten auf die Stadt zukommen und welche Projekte somit auf der städtischen Prioritätenliste weiter nach hinten rutschen, will sich der Baudezernent im Moment nicht beteiligen: „Von einem Abriss mit anschließendem Neubau bis zu einer Reduzierung der Spannweite durch ein Verfüllen der Außenfelder der Brücke ist alles denkbar“, will Grothe den Vorschlägen des Gutachters nicht vorgreifen. Reichlich Stoff für die politischen Diskussionen zu Beginn des neuen Jahres.