Das Rathaus kommt nicht zur Ruhe: Nach Dienstwagen- und Berateraffäre, Durchsuchungen und desolater Haushaltslage, schreibt der OB nun Briefe. An sich nichts besonderes, sondern sogar seine Pflicht: Der Rat hat’s beschlossen, der OB hat’s auszuführen. Nicht so Jörg Dehm: Er hat mal wieder einen seiner Alleingänge hingelegt.

Er schreibt der Kanzlerin, biedert sich an, macht den Rat lächerlich und beschämt die Stadt. Lieb kuscheln mit „Mutti“ scheint die Devise. Vielleicht hat sie ja wirklich noch an der Spree Bedarf an einem Einzelkämpfer ohne eigene Mehrheit. Denn an der Volme, so scheint es, sieht er seine Zukunft nicht. Allerdings ist es fraglich, ob jemand mit einer solchen „Erfolgsbilanz“ in Berlin gebraucht würde.

CDU-Mitglieder, die sich in Briefen, Reden oder zuletzt auf Anrufbeantwortern im Ton vergreifen, gab es ja schon viele. Es ist schon peinlich, mit welcher Wahlkampfrhetorik sich Dehm als CDU-Politiker auf städtischem Briefpapier auslebt, anstatt mit vollem Einsatz dafür zu kämpfen, dass sich die Einnahmesituation „seiner“ Stadt verbessert. Stattdessen gibt es Klientelpolitik und Wahlkampf. Na dann: „Frohes Fest“.