Breckerfeld. . Aus der Nähe von Los Angeles stammt Troy Baugh (23). Seit einigen Wochen lebt der junge Amerikaner in Breckerfeld. Er spielt Basketball, trainiert Kinder und Jugendliche und will Land und Leute kennenlernen,
Troy Baugh lacht. Breckerfeld und seine Heimat Los Angeles mögen Welten trennen. Aber trotzdem hat der junge Amerikaner die kleine Stadt nach wenigen Wochen in sein Herz geschlossen: „Es ist ruhig. Und das mag ich“, sagt er, „ich mag die Landschaft, und ich mag die Menschen. Überall bin ich freundlich aufgenommen worden. Und wenn mir mal nach ein bisschen Großstadt ist, dann fahre ich eben nach Hagen.“
Premiere am Samstag in Hamm
Troy, der Basketballer aus dem Mutterland der Sportart, soll die erste Mannschaft des TuS Breckerfeld in der Oberliga verstärken. Schon beim nächsten Auswärtsspiel am Samstag in Hamm. Und er soll als Coach dafür sorgen, dass noch mehr Kinder und Jugendliche Freude am Korbball finden.
„Er tritt gewissermaßen in die Fußstapfen von Pinky Smith“, sagt Abteilungsleiter Lars-Eric Möller in Anspielung auf den Amerikaner, der Mitte der 70er Jahre für SSV und TSV Hagen gespielt hat und als Trainer auf der Höhe für einen wahren Basketball-Boom gesorgt hat. „Wir haben lange nach einem Trainer gesucht, der unsere Übungsleiter unterstützt. Mit Troy haben wir ihn gefunden.“
Troy Baugh ist nicht der Basketballer, der über den großen Teich kommt, das schnelle Geld verdienen will, sich in der Freizeit um seine Spielkonsole kümmert und dann verschwindet. Er hat ein großes Ziel, zu dem ihm der Basketball den Weg geebnet hat, das aber mit dem Sport wenig zu tun hat: „Ich bin nach Deutschland gekommen, um mehr über ein anderes Land und um eine neue Sprache zu lernen“, sagt Troy, der von seinen neuen Mannschaftskameraden einen Zettel mit den wichtigsten Vokabeln erhalten hat. „Das ist für mich eine sehr wichtige Erfahrung. Und ich bin dankbar dafür, dass ich die Möglichkeit habe, sie zu machen.“
Zwischenstation in Nürnberg
In Ohio hat Troy zuletzt Psychologie studiert. Dann hat er sich in einem Basketball-Camp in Spanien angemeldet, wo Spieler gegen Geld trainieren können und an Clubs in Europa vermittelt werden. Von dort aus hat es ihn nach Nürnberg zum Bundesliga-Spieler Koko Archibong (zuletzt Gießen 46ers) verschlagen. „Er ist der Bruder meines besten Freundes, war für mich als Kind wie ein großer Bruder“, erzählt Troy. Über Kontakte kommt er nach Breckerfeld. Zunächst, um sich die Stadt und das Umfeld anzuschauen. Dann, um hierzubleiben.
In Deutschland möchte er gerne als Physiotherapeut arbeiten. „Das hat mich schon immer interessiert“, sagt er, „und es ist ein Beruf, der etwas mit Sport zu tun hat.“ Die Verantwortlichen den TuS wollen ihm helfen, eine Praktikumsstelle zu finden.
Keine Lust rumzuhängen
Daneben trainiert er die U10, die U12 und die U14 des TuS. „Ich habe auch in den USA schon als Coach gearbeitet“, erzählt Troy Baugh, „gutes Training ist wichtig. Es macht mir Spaß, den Kids mehr von diesem Sport zu zeigen. Es ist mir wichtig, ihr Selbstvertrauen zu stärken, zu zeigen, was in ihnen steckt und welche Möglichkeiten sie haben. Und es kommt mir darauf an, ihnen zu erklären, dass es kein Problem ist, wenn man Fehler macht.“ Troy, der in einer eigenen Wohnung im Haus der Möllers lebt, findet es besser, etwas Sinnvolles zu tun, als den ganzen Tag nur in den eigenen vier Wänden rumzuhängen.
Ob er etwas vermisst in Breckerfeld? „Eigentlich nicht“, sagt Troy, „manchmal die Freunde und meine Mutter und meinen Vater. Wir halten Kontakt via Facebook und Skype. Aber in solchen Momenten mache ich mir selbst immer wieder klar, dass ich hier meinen Traum leben darf.“