Düsseldorf.. Douglas-Vorstand Henning Kreke und Ranjan Sen, Geschäftsführer des US-Investors Advent International, äußern sich im Interview zur Zukunft des Hagener Einzelhandelsunternehmens Douglas. Absehbares Ende der Spekulationen. Erleichterung beim Traditionsunternehmen.

Von einem Wunschpartner und einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe war während des Pressegesprächs die Rede, zu dem ­gestern Morgen eilends in Düsseldorf eingeladen worden war. Immerhin hatten die Douglas-Gründerfamilie Kreke sowie der US-Investor Advent International das absehbare Ende der Spekulationen über das Traditionsunternehmen aus Hagen zu verkünden. Im Anschluss standen Douglas-Vorstand Henning Kreke und Advent-Geschäftsführer Ranjan Sen Rede und Antwort.

Herr Kreke, Sie machen einen sehr zufriedenen Eindruck. Man hat das Gefühl, dass Sie sehr erleichtert sind. Ist der Eindruck richtig?
Henning Kreke: Ja, erfreut und erleichtert. Wir haben in Advent einen idealen Partner gefunden, um die Douglas Holding AG gemeinsam weiterzuentwickeln. Tatsächlich konnten wir in den letzten Monaten nicht alles kommentieren, was geschrieben wurde. Aber wir wussten, wohin wir wollten.

Nämlich weg von der Börse, oder?
Kreke: Nicht unbedingt. Wichtig ist uns, von dem Quartalsdruck der Börse wegzukommen. Das war in der bestehenden Eigentümerstruktur nicht möglich, die Interessenlagen waren sehr heterogen. Daher haben wir uns vor zehn Monaten entschlossen, aktiv nach einer anderen Lösung zu suchen. Und die ist jetzt gefunden. Das macht es für die Zukunft einfacher.
Ranjan Sen: Für diese Entscheidung kann ich der Familie Kreke nur meinen großen Respekt aussprechen. Auch mal harten Gegenwind auszuhalten, um eine langfristige Planung zu realisieren, das zeichnet eine große Unternehmerfamilie aus.

Harter Gegenwind ist ein gutes Stichwort. Herr Kreke, waren das Ihre schwierigsten Zeiten an der Spitze der Douglas AG?
Kreke: Auf jeden Fall waren es sehr herausfordernde Zeiten. Jetzt können wir wieder nach vorn schauen. Das ist für das Unternehmen, vor ­allem aber für die Mitarbeiter, sehr wichtig. Sie müssen die Kunden in den Filialen begeistern, dazu haben wir nun wieder das richtige Umfeld geschaffen. Gemeinsam wollen wir die Douglas-Erfolgsgeschichte fortschreiben.

Und deshalb steigern Sie Ihre eigene finanzielle Beteiligung?
Kreke
: Ja, genau. Bei uns steckt der Handel einfach im Blut. Deshalb wird die Familie Kreke 20 Prozent an der gemeinsamen Gesellschaft erwerben. Wir steigern unsere Firmenanteile also von 12,7 Prozent auf einen Anteil von 15 bis 20 Prozent – je nachdem, wie viele Aktien die von Douglas und Advent gemeinsam gegründete Gesellschaft einsammeln kann.

Damit liegt der Löwenanteil bei ­Advent. Welche Auswirkungen wird das auf das Management oder den Aufsichtsrat haben?
Sen: Wir haben volles Vertrauen in das Management, und sind als Berater nicht operativ tätig. Der Name Kreke steht über Generationen für Kontinuität.

Bedeutet das auch ein klares ­Bekenntnis zum Standort Hagen?
Sen:
Auf jeden Fall. Es gibt keinen Grund, den Standort Hagen in Frage zu stellen.
Kreke: Und die Familie Kreke steht natürlich zu Hagen. Dort gefällt es uns einfach.

Aber wie soll es denn nun weitergehen – etwa bei Thalia?
Kreke
: Für Thalia gibt es drei Maßgaben: erstens Stabilisierung des ­Filialen-Geschäftes, zweitens nachhaltiger Onlinehandel, also weg von kurzfristigen Impulsen, die nur einen kurzen Effekt haben. Und drittens wollen wir das digitale ­Lesen mehr ins Zentrum der ­Überlegungen stellen, das hat die Buchmesse ja gerade deutlich gezeigt.
Sen: Noch mal zur Einordnung: ­Die aktuelle Entwicklung bei Thalia ist dem schwierigen Markt geschuldet.

Bei Christ geht es in Zukunft auch um ein Wachstum im Online-Handel, oder?
Sen:
Richtig. Obwohl Christ bereits eine sehr gute Plattform hat, lässt sich diese weiter ausbauen. Einkaufen findet bereits heute auf mehreren Kanälen statt. Das werden wir bei Christ zeigen können. Die Marke genießt bei den Kunden ein ­hohes Vertrauen, dieses Potenzial gilt es zu nutzen. Übrigens auch bei Expansionen in andere Märkte außerhalb Deutschlands.

Wird es also Neueröffnungen noch vor dem Weihnachtsgeschäft ­geben?
Kreke
: Kurzfristig sind keine Neueröffnungen vorgesehen.