Hagen. . „Für mich war es die krasseste Erfahrung zu sehen, wie die Leute am Anfang waren und wie sie sich am Ende des Projektes verhalten haben“, umschreibt der 21-jährige Mehdi Ramadan seine Erfahrungen beim „muslim 3.0“-Projekt. Unter dem Motto „deutsch, muslimisch, tolerant – ein Leben zwischen Demokratie und Glauben“ haben sich in zwei Durchläufen jeweils 40 Jugendliche mit dem Thema Islam auseinandergesetzt.

Das dreieinhalbmonatige Projekt fußte auf zwei tragenden Säulen: Tanz/Gesang/Theater sowie Gesprächsrunden mit den Islam-wissenschaftlerinnen Lamya Kaddor und Rabeya Müller. „Da konnte alles gefragt werden, es durfte gerne auch kontrovers sein – es ging um ein fundiertes Hintergrundwissen über den Islam“, sagt Projektkoordinator Gandhi Chanine.

„Unter dem Strich kann ich sagen, dass wir die Dialogfähigkeit der Jugendlichen gestärkt haben und ihnen klar gemacht haben, dass sie Deutscher und Muslim, Muslim und Demokrat sein können und sollen.“ Zudem stärkt das Projekt das Selbstbewusstsein der Jugendlichen.

2. Rang beim NRW-Jugendkulturpreis

Dieses Pilotprojekt, das auch Begegnungen in der jüdischen Gemeinde und einen Besuch der Ausstellung „Glaubenssache – Judentum, Christentum, Islam“ vorsah, wurde nun mit dem zweiten Platz des Jugendkulturpreises NRW ausgezeichnet. „Das gibt uns natürlich Rückenwind“, sagt Chahine, der dieses Projekt jetzt auch in Hamburg und München in gekürzter Form umsetzen wird.

„Ich konzipiere zurzeit eine zweite Phase, die wir dann wieder in Hagen umsetzen möchten“, erklärt Chahine. Da soll es dann darum gehen, die älteren aus dem Projekt als Multiplikatoren auszubilden. „Ziel ist es, sie so fit zu machen, dass sie kleinere Produktionen mit Jüngeren selbst umsetzen können.“

120.000-Euro-Projekt aus Bundesmitteln finanziert

Doch das nun abgeschlossene 120.000-Euro-Projekt, das mit Bundesmitteln finanziert wurde, war sowohl für die Teilnehmer als auch für die Verantwortlichen eine rundum gelungene Veranstaltung. „Wir sind froh, dass wir solche Projekte bei uns umsetzen können“, sagt Marco Zeh aus der Kultopia-Leitung. „Schließlich sind die muslimischen Jugendlichen eine Gruppe, die wir bei uns nicht vergessen dürfen.“

Nach diesem Projekt seien die Jungs viel selbstbewusster aufgetreten. Das ist eine Einschätzung, die dem Team auch von den kooperierenden Schulen, den Hauptschulen in Altenhagen und Remberg, widergespiegelt wird. Mehr noch: „Einige der Jugendlichen haben den Wert von Bildung erkannt und streben jetzt einen höheren Bildungsabschluss an“, freut sich Chahine.

Doch auch die Teilnehmer selbst haben ihren ganz persönlichen Erfolg mit nach Hause genommen. Die fünf Aufführungen der einstudierten Performance war fünf Mal restlos ausverkauft. Und fünf Mal gab es mächtig Beifall für die Akteure.