Hagen. . Der US-Finanzinvestor Advent greift nach der Mehrheit an der Hagener Handelsgruppe Douglas. Aber noch zeigt sich der Drogerieunternehmer Müller nicht willens, seine Anteile zu verkaufen. Heute Aufsichtsratssitzung
Angesichts nicht abreißender Spekulationen um die Zukunft der Hagener Handelsgruppe Douglas gewinnt die für heute anberaumte Sitzung des 16-köpfigen Aufsichtsrats der Douglas Holding an Brisanz. „Ja, morgen ist eine Aufsichtsratssitzung“, bestätigte Sabine Schaller-John von der Unternehmenskommunikation gestern. „Dabei handelt es sich um eine turnusmäßige Sitzung“, fügte sie hinzu. Zur den Tagesordnungspunkten wollte sie sich nicht äußern. Endgültige Beschlüsse sind dem Vernehmen nach heute nicht zu erwarten.
Die Themen liegen auf der Hand, seitdem die Douglas-Gründerfamilie Kreke im Januar angekündigt hatte, dass sie Gespräche mit Finanzinvestoren führt, um den eigenen Anteil aufzustocken. Geschwächt wird die Verhandlungsposition der Familie Kreke allerdings durch die Sanierungsbedürftigkeit der Buchhandelstochter Thalia, die unter der Internet-Konkurrenz von Amazon und anderen leidet und schrumpfen soll.
Die besten Chancen
Derzeit werden dem US-Finanzinvestor Advent international die besten Chancen für eine Mehrheitsübernahme bei Douglas eingeräumt, die er aber nach Ansicht eines Branchenkenners „nicht gegen die Familie Kreke erreichen will, sondern im Schulterschluss“ mit ihr - eine freundliche Übernahme also. Die Gespräche mit den anderen Douglas-Großaktionären, der Bielefelder Oetker-Gruppe (25,81 Prozent) und dem Ulmer Drogerieunternehmer Müller (10,81 Prozent mit Option auf weitere 15 Prozent) seien in vollem Gange, aber noch längst nicht unterschriftsreif, so der Experte weiter.
Mit den Krekes und der Oetker-Gruppe gebe es „ein grundsätzliches Einverständnis“, sperrig zeige sich aber Müller, der bislang offen gelassen habe, ob er überhaupt an Advent verkaufen wolle. Daher sei immer noch nicht klar, ob Advent tatsächlich eine Übernahmeofferte unterbreite. Die heutige Aufsichtsratssitzung sei daher „nicht im Zusammenhang mit einer bevorstehenden Transaktion zu sehen“, die Verhandlungen dürften aber am Rande eine Rolle spielen.
Hoffnungszeichen
In diesem Zusammenhang mehren sich auch die Hoffnungszeichen für die Buchhandelskette Thalia. Ein schneller Verkauf der defizitären Sparte werde nach einer Übernehme durch Advent nicht angestrebt, hieß es in Verhandlungskreisen. Advent würde die Restrukturierung fortsetzen - mit Zielrichtung auf weitere Verkleinerung des stationären Handels sowie Fokussierung auf das Internet. Dazu passt, dass Douglas am Montag Thalia-Chef Michael Busch (47) vom Bereichsvorstand zum ordentlichen Vorstandsmitglied in dem jetzt vierköpfigen Gremium befördert hat - nach den Worten von Aufsichtsratschef Jörn Kreke ein weiteres Bekenntnis der Douglas-Gruppe zu Thalia.
Dennoch sind die infolge der Restrukturierung geplanten oder schon vollzogenen Einschnitte bei den Standorten spürbar. Mit der Filiale im Baedekerhaus in Essen hat ein Standort mit bald 200 Jahren Buchhandelstradition geschlossen, in Bonn verschwindet Mitte 2013 die Bouvier-Universitätsbuchhandlung. Des weiteren stehen die Standorte Dortmund (Ende Januar) und Wuppertal (2 zum Jahresende) vor dem Aus.