Hagen. Das Konzept des Schumacher-Museums in Hagen ist noch nicht voll entwickelt, doch der eingeschlagene Kurs erweist sich als richtig.

Als „Groschengrab“ hat der Bund der Steuerzahler im vergangenen Herbst das Hagener Emil-Schumacher-Museum gnadenlos angeprangert. Gravierende Fehler bei den Kostenberechnungen sowie bei der Bau-Erstellung sorgten tatsächlich für jede Menge Ärger und erhebliche Verteuerungen. Noch immer, drei Jahre nach der Eröffnung, ist ein Gutachter damit beschäftigt, beispielsweise die Mängel der Klimaanlage wissenschaftlich abzuklären und eine entsprechende Expertise zu erstellen.

Schon lange vor dem ersten Spatenstich geriet das Museum in die Negativschlagzeilen, weil viele Hagener Bürger einerseits vor den Folgekosten warnten, andererseits aber den kulturellen Sinn des Projekts generell in Frage stellten.

Nun, im 100. Geburtsjahr Emil Schumachers (1912-1999), sind zwar nicht alle Kampfesnarben verheilt und auch nicht alle Mängel behoben, gleichwohl gilt es, das deutlich Positive stärker in den Blick zu nehmen.

Dass die Architektur des Hauses grundsätzlich sehr gelungen ist, bleibt dabei völlig unstrittig. Klein und fein präsentiert sich das Museum, das nun nach und nach auch konzeptionell seinen Weg findet - und damit auch seinen Erfolg.

Mit dem Stifter und Stiftungsvorsitzenden Dr. Ulrich Schumacher (Sohn des Malers) und dem Wissenschaftlichen Leiter Rouven Lotz hat sich im Laufe des vergangenen Jahres ein Team gefunden, das diesen Namen auch verdient. „Wir sprechen uns ab, und wir verstehen uns gut“, erklärt Rouven Lotz, der sich keineswegs vom Stifter gegängelt oder gar argwöhnisch beäugt fühlt.

Bester Beweis dafür ist die nun bevorstehende Jubiläumsausstellung. Nicht Emil Schumachers Werke allein, sondern eine Auswahl seiner Arbeiten im Kontext mit anderen bedeutenden Malern werden präsentiert. Innerhalb weniger Monate wurde die Schau aus der Taufe gehoben: „Wo andere Museen gut und gerne zwei Jahre brauchen, haben wir es im Bruchteil dieser Zeit geschafft“, ist Rouven Lotz verständlich stolz über das bisher Geleistete.

Dass der Kunst-Kraftakt mit einer sechsstelligen Euro-Summe zu Buche schlägt, ist natürlich dem besonderen Anlass geschuldet. Lotz: „Wir können nicht derartig aufwändige Ausstellungen mehrmals pro Jahr machen. Dafür ist das Museum, dafür ist der Etat einfach zu klein. Aber wir sind sehr wohl darum bemüht, mit Qualität zu punkten und uns auf diesem Weg einen Namen bei möglichen Sponsoren und Partnern zu erarbeiten. Und wir merken auch bereits, dass das funktioniert.“

In der deutschen Kunstszene sei das Schumacher-Museum schon jetzt eine feste Größe, weiß Rouven Lotz, und er verweist darauf, dass das Hagener Haus eines der wenigen Leuchtturmprojekte im Kulturhauptstadtjahr 2010 war, das nun seinerseits mit echter Nachhaltigkeit weit in die Zukunft hinausstrahlt.

„Unsere Botschaft lautet: Museum ist möglich - auch in finanziell angespannten Zeiten“, so Lotz. Die Besucherzahlen seien über das Jahr hinweg sehr zufriedenstellend, „ich finde, wir sind einfach gesund“. Zwar werde es durchaus noch ein paar Jahre dauern, zwar sei das Konzept noch nicht voll entwickelt - dennoch ist der eingeschlagene Weg offenkundig richtig und wird von allen Verantwortlichen gemeinsam getragen. Rouven Lotz: „Man darf nicht vergessen, dass wir vergleichsweise noch immer ein sehr junges Museum sind, aber unsere Handschrift wird mehr und mehr erkennbar.“

Mit der Kontext-Schau zum 100. Geburtstag Emil Schumachers ist ein wichtiger und interpretierbarer Wegweiser für die Zukunft gesetzt worden. Die Werke Schumachers zu würdigen, ohne die Kunst der anderen zu vernachlässigen - darauf wird es ankommen, um im Konzert der Kunstmuseen hörbar, besser gesagt sichtbar mitspielen zu können.