Hagen. Nach dem Mordversuch in der Nacht zum vergangenen Mittwoch an der Ecke Frankfurter Straße/Elbershallen ringt die Hagener Kripo weiterhin um die erste heiße Spur. Kurz nach drei Uhr war dort eine 22-Jährige mit brutaler Gewalt niedergeprügelt und in einem nahe gelegenen Car-Port zwischen abgestellten Lkw versteckt abgelegt worden.

Das Stöhnen des um sein Leben kämpfenden Opfers wurde zwar erst nach einer Stunde von einer Anwohnerin wahrgenommen, doch es konnte nach notärztlicher Erstversorgung noch rechtzeitig ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Frau schwebt aber noch immer in Lebensgefahr. „Sie wird weiterhin intensivmedizinisch betreut“, geht Kriminalhauptkommissar Ingo Scheid, Leiter der Mordkommission, davon aus, dass die junge Frau auch langfristig nicht vernehmungsfähig sein wird.

Die Ärzte haben bei der Eilperin, die dort in einer eigenen Wohnung lebt und ihr Geld als Köchin verdient, Frakturen im Gesicht und am Schädel diagnostiziert sowie zahlreiche Blutergüsse und Schürfwunden am gesamten Körper festgestellt. Sie lassen darauf schließen, dass sie von brutalen Fausthieben und Tritten stammen.

Vergewaltigung kann ausgeschlossen werden

Von einer weiteren Tatwaffe ist nicht auszugehen. Vom eigentlichen Tatort an der Frankfurter Straße wurde die Frau dann zu jenem verborgenen Unterstand geschleift, an dem die Polizei sie letztlich nur noch halb bekleidet entdeckte. Eine Vergewaltigung kann nach der ärztlichen Untersuchung jedoch ausgeschlossen werden.

Kripo fragt: Wer hat die 22-Jährige gesehen?

Für Ermittler Ingo Scheid sind die Umstände und möglichen Motive für die Tat weiterhin völlig unklar. „Für uns stellen sich vor allem folgende Fragen: Wer hat die 22-Jährige bei ihrem Fußweg quer durch die Hagener Innenstadt gesehen? War sie in Begleitung? Hatte sie Verfolger? Gab es einen Streit?“ Die Hagenerin ist etwa 1,60 Meter groß, schlank und hat dunkle, kurze Haare. An dem Abend trug sie ein dunkles Sweat-Shirt, dessen Kapuze sie gerne über den Kopf zog und somit eher jungenhaft wirkte. Außerdem war sie mit einer Jeans und ebenfalls blauen Sneaker-Schuhen bekleidet.

Junge Frau kam von Feier im Privatkreis

Die Frau hatte zuvor eine Feier im privaten Kreis besucht. Da sie kein Geld mehr, sondern lediglich noch ihr Handy in der Tasche hatte, trat sie den etwa fünf Kilometer weiten Heimweg zu Fuß an. Als Wegzehrung nahm sich die alkoholisierte Frau, die nach Angaben der Polizei vermutlich sogar leicht schwankend unterwegs gewesen sein dürfte, noch ein Flasche Bier mit. Doch dann verliert sich ihre Spur.

Persönliches Umfeld noch relativ unüberschaubar

Nach den bisherigen Ermittlungen der Polizei dürfte ein Täter aus dem direkten Freundeskreis des Opfers auszuschließen sein. Allerdings pflegte die 22-Jährige, die regelmäßig auch in den späten Nachtstunden in Hagen unterwegs war, zahlreiche Kontakte, so dass ihr weiteres persönliches Umfeld noch relativ unüberschaubar erscheint.