Hagen. .
Das Schlagwort Fachkräftemangel treibt den DGB-Leuten die Zornesröte ins Gesicht. „Wer jetzt einen Mangel verspürt, der hat schlicht und einfach vergessen, auszubilden.“ DGB-Geschäftsführer Michael Hermund deklariert diese Thematik als Luxusproblem, einen wirklichen Mangel gebe es allenfalls im Hochqualifiziertenbereich und auch da sei man doch auf einem guten Wege.
Das Dilemma auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt verortet Hermund ganz anders: „Viele Jugendliche finden hier keine Ausbildungsstelle. Aktuell gibt es in Hagen noch mehr als 1300 Jugendliche, die noch einen Platz suchen. Und bei den Studierenden ist das Problem, dass sie nachher hier keinen Arbeitsplatz finden.“ Der heimische Arbeitsmarkt kranke also vielmehr an der Abwanderung als an einem Fachkräftemangel.
Den Schlüssel zu einem verlässlichen Fachkräftemarkt sieht der DGB eindeutig im Thema Ausbildung. „In vielen Bereichen ist die Ausbildungsquote einfach schlecht“, so Hermund. So seien im Bereich der Pflege 2011 von 195 Ausbildungsverhältnissen rund 50 von der Bundesagentur für Arbeit finanziert worden. „Das zeigt, dass wir die neu eingeführte Umlagefinanzierung dringend benötigen.“ Wer also nicht selbst ausbilden möchte oder kann, der muss sich finanziell an der Ausbildung beteiligen.
DGB-Chef Jochen Marquardt sieht noch eine weitere Problematik: „Das Unternehmen, das für die angestrebte Bezahlung kein Fachpersonal findet, sollte sich Gedanken über sein Lohnniveau machen.“ Einiges sei zudem über eine durchdachte Personalentwicklung zu regeln. „Da kann die Bundesagentur begleitend helfen, die Verantwortung bleibt jedoch bei den Unternehmen.“
Grundsätzlich fordert der DGB eine Ausbildungsplatzgarantie für alle Jugendlichen. Dann stelle sich automatisch ein Klebeeffekt ein. „Zu finanzieren wäre das über eine Ausbildungsumlage“, so Marquardt. „Denn eines ist klar, wir brauchen gerade beim Einstieg in den Arbeitsmarkt Strukturen, die klare Perspektiven aufzeigen. Diesbezüglich ist die Wirtschaft in der Pflicht.“