Durch das verkürzte Abitur gibt es 2013 einen doppelten Abiturjahrgang. In Hagen werden rund 1350 Abiturienten die Schule verlassen, das sind gut 500 mehr als in diesem Jahr. Wir sprachen mit Katja Heck, Leiterin der Berufsberatung der Agentur für Arbeit.

Was bedeutet der doppelte Abiturjahrgang für die Ausbildungsplatzsituation?

Katja Heck: Zunächst einmal bleibt für viele Abiturienten das Studium die erste Wahl. Allerdings ist in NRW der Studierwille traditionell geringer als in anderen Bundesländern. Der Trend dreht sich zurzeit in Richtung duale Ausbildung oder Verbundstudiengang. Wir rechnen landesweit mit 10 000 bis 12.000 Abiturienten, die zusätzlich ins duale Ausbildungssystem strömen werden.

Welche Rolle spielt der Fachkräftebedarf in der Region bei der Beratung?

Katja Heck: Wir haben das natürlich im Blick, aber grundsätzlich geht es darum, die Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt zu stellen. Die müssen für sich herausfinden, was sie können und was sie wollen. Dabei unterstützen wir die Kids, wir nehmen ihnen aber die Entscheidung nicht ab. Zurzeit ist es in Mode, einen Auslandsaufenthalt zu absolvieren. Wir müssen dafür sorgen, dass die jungen Menschen auch zurück kommen.

Was bedeutet der doppelte Abiturjahrgang für Real- und Hauptschüler?

Katja Heck: Niemand muss ohne Ausbildungsplatz dastehen, jeder hat eine Perspektive. Selbst den oft zitierten Verdrängungswettbewerb sehe ich nicht. Lediglich der Beruf des Einzelhandelskaufmanns ist bei Abiturienten, Realschülern und Hauptschülern ähnlich beliebt. Ansonsten haben auch Hauptschüler Chancen. Der demografische Wandel bringt die Unternehmen in die Situation, genau auf die Fähigkeiten der Schüler zu schauen. Da kann dann auch auf den zweiten Blick der richtige dabei sein.