Hagen. . Der 18-jährige Timo K. lud auf Facebook zu einer Riesenparty auf. Die Feier eskalierte und führte zu einem Großeinsatz der Polizei. Die Gäste bewarfen die Polizisten mit Flaschen und beschimpften sie. Jetzt muss der 18-Jährige mit einer Anzeige rechnen.

Eine Facebook-Party in der Hagener Innenstadt ist am späten Samstagabend eskaliert und hat zu einem Großeinsatz der Polizei geführt. Die Gäste warfen Flaschen in Richtung der Beamten und riefen beleidigende Parolen. Schließlich gelang es den Einsatzkräften, die durch die City ziehende Menge zu zerstreuen.

Timo K. ist 18 Jahre alt, er hat schon seine eigene Wohnung und hält sich mit Gelegenheitsjobs als Verkäufer und auf dem Bau über Wasser, weil er, wie er sagt, dem „Staat nicht auf der Tasche“ liegen möchte.

"Riesenparty bis auf die Straße"

Am Samstag postete er im sozialen Netzwerk Facebook, für jedermann lesbar, folgenden Eintrag: „Riesenparty im Hausflur bis auf die Straße, Live DJ’s, genug Zusagen, wir feiern die ganze Nacht, es werden 100% Leute kommen, spricht sich ja schon überall rum, es kommen Dortmunder, Wittener und Hagener. . .“ Die Sause sollte unweit des Hagener Einkaufszentrums Schwenke steigen.

Tatsächlich versammelten sich dort bald an die 100 Menschen, die sich nach Auskunft eines Anwohners zunehmend aggressiv verhielten: „Es sah so aus, als wollten die Leute die Ampelanlage umlegen.“ Weitere besorgte Nachbarn, die die Polizei alarmierten, wiesen darauf hin, dass Feuerwerkskörper gezündet würden. Schließlich rückten gut 20 Beamte an und stellten Timo K. zur Rede. Dabei fanden sie heraus, dass sich vermutlich noch mehrere 100 Partyäste auf dem Weg nach Hagen befänden.

Betrunkene, aggressive Jugendliche

Der Fortgang des Abends erinnerte stark an den aktuellen Kinofilm „Project X“ , in dem ebenfalls eine Feier aus dem Ruder läuft. Bis 22.50 Uhr erhöhte sich die Zahl der Jugendlichen auf etwa 150, einige von ihnen betrunken und ungemein aggressiv. Die jungen Leute riefen Parolen wie „Pflastersteine auf die Bullenschweine“. Als die Polizei von Zeugen erfuhr, dass die Partygäste mit gefährlichen Böllern und Messern bewaffnet seien, wurden zur Verstärkung weitere Beamte aus den umliegenden Städten angefordert. Während die Bundespolizei die in Hagen ankommenden Züge überwachte, protestierten die Jugendlichen vor dem Einkaufszentrum mit einer Sitzblockade gegen den Einsatz.

Schließlich zogen sie, inzwischen von 50 Beamten begleitet, Richtung Innenstadt, versammelten sich im Volkspark, warfen Flaschen durch die Gegend und machten sich an den Gittern der Konzertmuschel, einer Freilichtbühne, zu schaffen. Erst als die Polizei in Höhe der Volmegalerie den Zugang zum zentralen Friedrich-Ebert-Platz blockierte, löste sich die Menge auf. „Nach zweieinhalb Stunden war der Spuk vorüber“, sagte ein Polizeisprecher. „Letztlich ist alles gut ausgegangen, aber zwischendurch hatten wir die Sorge, dass die Lage außer Kontrolle geraten könnte.“

Polizeieinsatz kann teuer werden

Timo K. muss nun mit einer Anzeige rechnen, die Party und der daraus resultierende Polizeieinsatz könnten ihn teuer zu stehen kommen. Die Beamten hätten seinen Computer, einen USB-Stick und sein Handy beschlagnahmt, berichtete er: „Wir haben friedlich gefeiert und hatten nicht mal laute Musik. Dann ist die Polizei mit Schlagstöcken gekommen und hat uns den Spaß verdorben.“