Breckerfeld. . Das Projekt „Jedem Kind sein Instrument“ (JeKi) ist an der Grundschule Breckerfeld nach vier Jahren ein voller Erfolg. Schulleiter Heinz Opsölder macht sich dafür stark, auch für ältere Schüler in Breckerfeld Unterricht anzubieten,

Gespannt wie eine Gitarrensaite saßen am Sonntag 40 Mädchen und Jungen auf der Bühne in der Aula der St.-Jacobus-Realschule und blickten mehr oder weniger nervös auf die Zuschauer: Eltern, Lehrer sowie weitere Gäste aus Rat und Verwaltung der Stadt Breckerfeld. Sie alle waren gekommen, um zu hören, was die jetzigen Viertklässler in den vergangenen vier Jahren beim JeKi-Unterricht gelernt haben.

„Vielleicht mussten Sie als Eltern mit ihrem musizierenden Nachwuchs manchmal etwas Geduld aufbringen, weil sich das bespielte Instrument am Anfang beim Üben etwas seltsam anhörte“, so Bürgermeister Klaus Baumann vor dem JeKi-Abschlusskonzert der Viertklässler. Er selbst aber sei froh, dass sich die Musik durch JeKi einen festen Platz in der schulischen Bildungslandschaft der Stadt erobert habe. Sein Dank galt dem Kollegium der Grundschule, das es organisatorisch ermöglicht habe, die JeKi-Unterrichtsstunden in laufende Lehrpläne zu integrieren.

Dank an Spender

Schulleiter Heinz Opsölder gab diesen Dank weiter an die zahlreichen Sponsoren, die mit ihren Spenden sicherstellen, dass den Kindern stets eine ausreichende Anzahl an Musikinstrumenten zur Verfügung steht. Das Projekt „Jedem Kind ein Instrument“ wird aus Landesmitteln, Spenden und Elternbeiträgen finanziert, mit dem Ziel, allen Kindern im Laufe der Grundschulzeit einen ersten Zugang zur Musik zu ermöglichen. Von den 84 Erstklässlern, mit denen das JeKi-Projekt im Schuljahr 2008/2009 in Breckerfeld startete, meldeten sich 64 für den Instrumentenunterricht ab der zweiten Jahrgangsstufe an. „Eine Zahl, mit der wir nie gerechnet hätten“, so Opsölder. Im dritten JeKi-Jahr nahmen immerhin noch 51 Kinder teil, 40 haben bis in die vierte Klasse „durchgehalten“. Dies zeige, wie begeistert die Kinder dabei sind, ihr Instrument zu lernen. Opsölder: „Und es ist ja wissenschaftlich erwiesen, dass gemeinsames Musizieren glücklich macht.“ Er sei daher voller Hoffnung, dass die ersten JeKi-Teilnehmer auch nach ihrer Grundschulzeit aktiv musizieren.

Fortsetzung erwünscht

Wünschenswert sei es, dass der Ins­trumentenunterricht durch die Ennepetaler Musikschullehrer im Ort fortgeführt werde: „Nachmittags stehen in den Breckerfelder Schulen ja ausreichend Kapazitäten zur Verfügung“, so Opsölders diskreter Hinweis an die Stadtverwaltung.

Als sich die Aufmerksamkeit dann auf die Hauptakteure mit ihren Gitarren, Geigen, Celli, Blockflöten, Posaunen und Trompeten richtete und diese die ersten Akkorde des gemeinsam gespielten Eröffnungsliedes erklingen ließen, schien die Anspannung der kleinen Musiker nachzulassen: Gelöst und mit großer Spielfreude verzauberten sie das Publikum mit mal klassischer, mal populärer Instrumentalmusik. Darunter auch rhythmisch anspruchsvollere Stücke, wie das von Lisa Niggemann und Isabella Vogel auf Blockflöten vorgetragene „Live Music“ oder das von Sogand Ghayour selbst komponierte Gitarrensolo.

Selbstkomponierter Ohrwurm

Letzteres sei ein richtiger Ohrwurm, betonte Musikschullehrer Kai Stubenvoll und versprach, es für Sogand, aber auch für andere Gitarrenschüler in Noten fassen.

Die Zuschauer belohnten das durchweg gelungene Konzert mit tosendem Applaus, der sicher nicht nur dem musikalischen Geschick, sondern auch dem Durchhaltevermögen der Kinder galt. „Diese haben nach drei Jahren das Bewusstsein, dass Musizieren nicht nur Spaß macht, sondern auch fleißiges Üben erfordert“, betonte Musikschulleiter Paul G. Minor.

Den Gästen allerdings ließ Minor wenig Zeit zum Üben und forderte sie auf: „Lassen sie uns zum Abschluss alle gemeinsam ‚Un poquitas cantas’ singen!“ Und als das Publikum nach anfänglicher Zurückhaltung in das südamerikanische Volkslied einstimmte, da wurde es für alle Anwesenden spürbar, was bereits wissenschaftlich erwiesen ist: Gemeinsames Musizieren macht glücklich.