Hagen. . Seit dem Jahr 1999 sorgt ein privater Sicherheitsdienst in Hagen für mehr Schutz vor Laden- und Taschendieben. Die Arbeit der zivilen City-Detektive der Firma Detsec gilt als erfolgreiches Projekt. Dennoch steht das Konzept jetzt vor dem Aus.

Ein wirksames System, das für mehr Sicherheit in der Innenstadt gesorgt hat, steht nach 13 Jahren auf der Kippe: Ein Verbund Hagener Geschäftsleute zahlt seit 1999 in einen Pool, aus dem Ladendetektive und City-Streifen finanziert werden. Die Anzahl der Laden- und Taschendiebstähle ging zurück. Auch am Polizeipräsidium wird das Projekt gelobt. Jetzt erodieren die Mitglieder des Detektiv-Verbund-Systems.

Die City-Detektive stellen Laden- und Taschendiebe. Sie gehen gegen andere Kleinkriminelle vor und unterbinden das organisierte Betteln. „Es wäre bedauerlich“, sagt Kriminalhauptkommissar Peter Carl, „wenn das Projekt eingestampft würde.“ Das Sicherheitsgefühl der Bürger werde durch die zivilen Streifen gestärkt.

Solidaritätsgedanke unter den Geschäftsleuten

Das System funktionierte länger als ein Jahrzehnt, auch weil es einen Solidaritätsgedanke unter den Geschäftsleuten gab. Inhaber kleinerer Läden, die sich kein eigenes Sicherheitspersonal leisten können, zahlen einen kleineren Obolus als größere Kaufhausketten. Jetzt springen immer mehr Projektbeteiligte ab – und das, obwohl der monatliche Höchstbeitrag bei kaufmännisch verträglichen 400 Euro liegt.

Zu besten Zeiten beteiligten sich 25 Einzelhändler. Jetzt ist die Beteiligung auf zwölf geschrumpft. „Wir sind an einem Punkt angelangt“, sagt Robert Choinowski, Inhaber der Sicherheitsfirma Detsec, „an dem sich das System kaum trägt. Die Zahl der City-Detektive wurde wie die Zahl der geleisteten Stunden für Streifgänge bereits reduziert.

Dabei bietet Detsec ein risikoarmes Paket. Vertraglich verpflichten sich Einzelhändler für ein halbes Jahr. „Ladendiebstahl ist etwas, dass jedem Geschäftsmann Probleme bereitet“, weiß Choinowski. Die Inventur-Differenz belastet die Bilanz. Und doch werde bei der Sicherheit schnell gespart.

„Viele Ketten“, sagt Choinowski, „erwarten mittlerweile von ihrem Personal, dass sie beraten, verkaufen und nebenbei die Augen nach Ladendieben aufhalten.“ Eigentlich zu viel des Guten. Doch Choinowskis Sicherheitsfirma versucht auch auf diesem Weg, Kunden für das Sicherheitskonzept zu begeistern. Mitglieder im Detektiv-Verbund wird angeboten, Personal kostenlos in Sachen Diebstahlprävention zu schulen. „Das wird aber kaum wahrgenommen“, wundert er sich.

Wenig Interesse in den Konzernzentralen

An große Kunden sei mittlerweile schwer heranzukommen. „Geschäftsführer vor Ort haben kaum Entscheidungsgewalt“, glaubt Choinowski. In den Konzernzentralen interessiere sich kaum jemand für spezielle Belange einer Filiale in Hagen oder sonst wo.

Daher war der Detsec-Chef enttäuscht, als ihm mit Douglas und Thalia ein Kunde mit Hagener Wurzeln absprang. „Ich hatte gehofft, dass es eine besondere Identifikation mit Hagen gibt.“ Doch in der Douglas-Zentrale in Bathey setzt man allein auf eigenes Sicherheitspersonal. Zu diesem Schritt habe man sich vor Jahren entschieden, teilt das Unternehmen mit. Eine Rückkehr zum Angebot der Firma Detsec sei nicht geplant.