Hagen. . Auf dem Kreisparteitag ist am Samstag der Spediteur Christoph Purps (46) mit knapper Mehrheit zum neuen Vorsitzenden der Union gewählt worden. Der unterlegene Jörg Klepper (42) ist sein Stellvertreter.

Der Zweite war erster Gratulant. Jörg Klepper erhob sich und schüttelte Christoph Purps die Hand. Und der Glückwunsch an den Geschäftsführer der Möbelspedition Aloys Priller vor einem Wandbild, das eine Friedenstaube zeigte, hatte mehr als symbolischen Charakter. Die Kontrahenten um das Amt des Vorsitzes der CDU Hagen hatten in einer gemeinsamen Erklärung vor der Wahl auf dem Kreisparteitag in den St.-Laurentius-Werkstätten der Caritas deutlich gemacht, dass sie respektvoll miteinander umgegangen seien.

Denkbar knappe Mehrheit

Purps 42 Stimmen, Klepper 39 Stimmen. Und das bei zwei Enthaltungen. Das Ergebnis der Abstimmung war denkbar knapp. Anders als die dann folgende Wahl der beiden Stellvertreter, bei der 66 Stimmen auf Klepper entfielen, 54 auf die Hohenlimburger Ratsfrau Hanne Fischbach und nur 13 auf Bärbel Adamczak.

Die Partei mit dem „C“ für christlich im Namen setzte im Lennetal auf Geschlossenheit. Allenthalben wurde die Stärke durch Gemeinsamkeit beschworen. Und dass mit Dechant Dieter Osthus und Alt-Oberbürgermeister Wilfried Horn zwei Männer milde Worte fanden, die für Ausgleich und Harmonie stehen, war gewiss kein Zufall.

„Junge Männer, die etwas drauf haben“

Tagungspräsident Horn war es, der noch am Abend vor der Wahl den Kontakt zu den Kandidaten suchte. „Ich habe sie als sympathische, nette junge Männer kennengelernt, die etwas drauf haben“, so Horn.

All das konnte aber nicht über jene Possenspiele hinwegtäuschen, die sich hinter den Kulissen in den letzten Tagen und Wochen zugetragen hatten. Von „innerparteilichen Scharfmachern“ sprach der von Oberbürgermeister Jörg Dehm und Fraktionschef Wolfgang Röspel protegierte Christoph Purps. Von einem enormen Druck Jörg Klepper, dessen Kandidatur durch den Hagener Norden und durch die scheidende Vorsitzende Cramen Knollmann gestützt wurde: „In den letzten eineinhalb Wochen ist von unterschiedlicher Seite versucht worden, mich zu einer Aufgabe meiner Kandidatur zu überreden.“

„Politik ist kein Selbstzweck“

Auch dem Ex-OB waren die innerparteilichen Gräben nicht verborgen geblieben: „Es gab einiges an Unstimmigkeiten. Da habe ich gedacht: Wilfried Horn, du musst etwas machen, damit es ein friedlicher Parteitag wird.“

Das schien auch die scheidende Vorsitzende Cramen Knollmann zu bewegen, deren Verhältnis zu Jörg Dehm, den sie einst nach Hagen holte, zuletzt faktisch kaum noch existent war. Sie blickte „freudig“ zurück auf das, was man in sechseinhalb Jahren gemeinsam geschafft habe, dankte für „liebevolle und aufmunternde Worte“ und mahnte, dass Politik kein Selbstzweck sei. „Wir sind nicht umsonst die Partei mit dem ,C’. Wir haben die Verpflichtung, respektvoll miteinander umzugehen.“

Ein Respekt, den sie selbst häufig vermisst haben dürfte.