Hagen.. Mimi Miami weiß ganz genau, was es zu einer guten Travestieshow braucht. Das wichtigste ist der Spaß an der Sache. Die Meisterinnen der Verkleidung spielten schon auf der Hamburger Reeperbahn und im Nürnberger Palais.

Mit Glamour und Glitzer und der großen Gala sei gute Stimmung garantiert, heißt es auf den Plakaten. Wer die Besucher der Show am 7. Juli im Hasper Vereinshaus St. Bonifatius erwartet, ist ebenfalls abgebildet: Frida Fiasko, Brigitte Pardon, Miss Jazzy, Miss Mimi Miami und Susan Baker präsentieren sich in aufwendigen Kostümen und stehen unter dem Titel „The Star Sisters“ für Travestie. Die WR sprach mit einer der Schwestern, dem Hagener Robert Arcichowski (31) alias Mimi Miami über die Kunst der Unterhaltung.

Wann haben Sie für sich gemerkt, dass Sie Travestiekünstler werden möchten?

Robert Arcichowski: Glamour und Glitzer haben mich schon immer fasziniert. Hinzu kommt, dass ich Musiker bin. Als Jugendlicher habe ich mir Silvester dann immer die Show von Mary und Gordy angeschaut und dazu auf der Klarinette gespielt oder gesungen. Meine Mutter hat gelacht. Vor acht Jahren habe ich dann einen Kollegen getroffen, der Travestiekünstler war. Er hat mich mit auf die Bühne genommen. Ich habe es versucht und es hat geklappt.

Seither sind Sie als Travestiekünstler unterwegs. Ist das jetzt ihr Beruf?

Arcichowski:Nein, ich bin Einzelhandelskaufmann und die Shows sind mein Hobby. Ich glaube, wenn ich es rein professionell machen würde, dann würde ich den Spaß verlieren. Alle meine vier Kollegen haben ganz normale Berufe wie Friseur oder Tanzlehrer. Wir treffen uns zu Proben und zu unseren gemeinsamen Auftritten oder gehen einzeln auf Tournee. Ich selbst war schon in ganz Deutschland unterwegs. In Hamburg habe ich im Pulverfass auf der Reeperbahn gespielt und im Juli trete ich wieder im Nürnberger Paradies auf. Das sind bekannte Travestietheater.

Pulverfass, Theater Paradies, das klingt etwas anrüchig und sexy. Sind diese Namen auch Programm?

Arcichowski: Natürlich spielt die Travestie auch in diese Richtung an. Wir bieten Unterhaltung, und das bedeutet Comedy, Parodie, auch ein bisschen Romantik ist dabei und natürlich jede Menge Musik. Wir bieten Welthits und die deutschen Klassiker, die ja ganz eng zur Travestie gehören. Ich selbst singe Stücke von Zarah Leander und Vicky live.

Bevor Sie und ihre Partner auf die Bühne gehen, müssen Sie sich aufwendig verkleiden. Wie lange sitzen sie dafür in der Garderobe?

Arcichowski: Zwei Stunden kann das schon dauern. Aber dabei haben wir schon eine Menge Spaß. Die tollen Kleider müssen ebenso angelegt und griffbereit für einen Wechsel aufgehängt werden wie die Perücken. Wenn die erste Schminke aufgetragen ist, dann werden wir frech und haben das Gefühl, uns alles erlauben zu können. Wir wechseln in eine andere Person, wir sind nicht mehr wir selbst und können daher um so beherzter auftreten und beim Publikum für Spaß und Unterhaltung sorgen. Das ist ja das große Ziel. Die Show soll ankommen, sie soll begeistern.

Daher ist es ja auch kein Zufall, dass Sie im Juli in Haspe auftreten werden. Die Hasper kennen Sie dort schon?

Arcichowski: Ja, und zwar aus dem Karneval. Dreimal sind wir dort aufgetreten, und jedes Mal wollten uns die Gäste nicht mehr von der Bühne lassen. Danach haben wir gesagt, jetzt müssen wir einen Termin klar machen, um dort die vollständige Show auf die Bühne zu bringen.

Sie bezeichnen sich als „Meisterinnen der Verkleidung“. Gibt es in ihrem Metiere auch Frauen, die in Männerkleidung schlüpfen?

Arcichowski: Sicher gibt es das. Es geht ja in erster Linie um das Verkleiden und das Spielen einer Rolle des anderen Geschlechts. Und es stimmt auch nicht, dass alle Travestiekünstler schwul sind. Es gibt eine Menge sehr erfolgreicher Künstler, die heterosexuell sind. Unsere Künstlernamen zeigen ja auch schon, dass wir uns dabei selbst nicht so ernst nehmen und den Spaß und die Kunst in den Vordergrund stellen. Aber bis es soweit ist, muss hart gearbeitet werden. Eine Rolle muss sitzen, um das Publikum begeistern zu können. Und in einer Show müssen wir alle aufeinander exakt abgestimmt sein. Alle zwei bis drei Monate proben wir eine neue Nummer ein. Jede Show ist also ganz etwas Besonderes. So auch die im Juli in Haspe. Es gibt etwas zu essen, es gibt etwas zu trinken und es gibt mit uns jede Menge Unterhaltung auf der Bühne.