Natürlich sind und werden die Aufschreie aus allen Richtungen nicht zu überhören sein. Wo gespart werden muss, und da werden die Kultur, der Sport- oder auch der Freizeitbereich (siehe Seite WR-Thema des Tages) nicht ausgenommen werden, da wird die Politik auf heftigen Widerstand stoßen.

Doch bevor es auf die Barrikaden geht, könnte ein Blick auf den Haushaltssicherungsplan unter dem Tenor „Hagen schafft’s“ für mehr Verständnis sorgen. Denn wer weiß schon, dass Hagens Schulden stündlich um 5 940 Euro anwachsen, dass jeder Hagener mit 6 628 Euro in der Kreide steht und dass den städtischen Einnahmen von 534 Millionen Euro dieses Jahr Ausgaben in Höhe von 586 Millionen gegenüber stehen. Wer so mit seinem eigenen Budget umgeht, der wird schnell feststellen, dass das auf Dauer nicht funktioniert. Es sei denn, man leiht sich was. Die Stadt muss das schon lange und zahlt kräftig drauf dafür: Allein in diesem Jahr fallen 35 Millionen Euro für Zinsen an.

So kommt es sicher nicht von ungefähr, dass bis 2021 mit 41 Maßnahmen nach der ersten, schon schmerzhaften Konsolidierungsrunde noch einmal 15 Millionen Euro eingespart werden müssen. Dabei wird an der Gebührenschraube ebenso gedreht werden wie an der Zuschussschraube. Unterschiedlich ist dabei allerdings die Drehrichtung. Doch nur so lässt sich laut Verwaltung und der Gemeindeprüfungsanstalt das strukturelle Defizit bis 2016 auf 0 schrauben und der Haushaltsausgleich bis 2021 aus eigener Kraft schaffen. Nicht ganz, steht Hagen doch in der Prognose in vier Jahren strukturell noch mit genau 4 387 Euro in der Kreide. Eine Zahl, die im Vergleich zu den aktuellen 52 Millionen Euro strukturellem Defizit als 0 durchgeht. Zumindest sieht der Kämmerer Licht am Ende des Tunnels. Und das sollte nicht durch einen allzu großen Aufschrei jetzt schon wieder ausgepustet werden. „Hagen schafft’s“ nur, wenn möglichst viele mitziehen.