Hagen. .

120.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden, Menschen mit und ohne HIV Seite an Seite, kreative Ideen trotz finanzieller Nöte: Die Aidshilfe Hagen hat am Mittwochabend im Forum der Sparkasse ihr 25-jähriges Bestehen unter dem Motto „Schritte wagen“ gefeiert. Mit Musik, Kabarett, Information und einer riesigen roten Schleife zum Gedenken an die Verstorbenen.

Zwar noch kein Vierteljahrhundert, aber seit 18 Jahren ist Andreas Rau als inzwischen Dienstältester ein Motor der Hagener Aidshilfe. Der 44-jährige Sexualpädagoge leitet die Beratungsstelle. „Wir waren und bleiben nötig“, sagt er. „Einerseits aufgrund der Prävention, andererseits, um mit den Betroffenen zu arbeiten.“

Menschen leben durch die Therapie länger und besser

Geändert hat sich die Art, wie die Arbeit der Aidshilfe mit Leben gefüllt wird. In den ersten Jahren waren Sterben, Tod und Trauer ständige Begleiter. Trotzdem waren die Aktionen der Aidshilfe wie auch am Mittwoch geprägt von Lebenslust. Heute, in Zeiten guter Therapiemöglichkeiten, rücken die Beratung und Begleitung im Alltag in den Mittelpunkt. „Durch die Therapie leben die Menschen länger und besser“, fasst Rau zusammen.

Als Dauerbaustelle gehört der Kampf um finanzielle Mittel zum Tagesgeschäft. Auf 160.000 Euro beläuft sich der Etat der Aidshilfe im Jahr, ungefähr die Hälfte muss das Team über Sponsoren und Aktionen selbst aufbringen. Daran änderte auch 2009 die Übernahme der Testberatung vom Gesundheitsamt nichts. Hunderte Tests wurden seitdem begleitet, vier positive Ergebnisse mussten zum Robert-Koch-Institut nach Berlin geschickt werden.

Es geht auch um Antidiskriminierung

„Ich beobachte einen Anstieg der Voreingenommenheit gegenüber positiven Menschen“, stellt Rau seit Bekanntwerden des HIV-Skandals um No-Angels-Star Nadja Benaissa fest. „Es geht nicht nur um Prävention, sondern auch um Antidiskriminierung.“

Die Ziele gehen der Hagener Aidshilfe daher nicht aus. „Schritte wagen“ werden in Zukunft auch wieder Ehrenmitglied Sven Söhnchen, der gestern Dr. Gerd Deutschinoff vom Allgemeinen Krankenhaus als jüngstes Ehrenmitglied begrüßte. Der Mediziner hatte mit Rau u.a. die Testberatung der Aidshilfe aufgebaut.