Hagen. .

Zumindest ein Auge haben die potenziellen Mieter schon mal auf ihr mögliches Heim geworfen: Auf dem Pfahl mit seinem Nestaufbau, den der NABU Hagen erst im vergangenen Winter mit Hilfe der Biologischen Station errichtete, ließen sich unlängst tatsächlich zwei Weißstörche nieder. Die beiden imposanten Vögel haben den Horst inzwischen zwar offenbar wieder verlassen, doch der NABU hofft nun, dass sich die Tiere künftig dauerhaft an diesem Platz in Hagen ansiedeln. Wo der sich genau befindet, wollen die Naturschützer aber aus gutem Grund nicht verraten. „Denn Besucher würden stören“, erläutert der 2. Vorsitzende des NABU, Friedrich Ritz.

Oliver Baesch hatte das Adebar-Pärchen bei einem Spaziergang entdeckt und kurzerhand auf den Auslöser seiner Kamera gedrückt. Vermutlich handelte es sich bei den beiden Besuchern um Jungstörche, die aus ihrem afrikanischen Winterquartier heimkehrten und in Hagen Station machten.

Das Nahrungsangebot muss passen

„Es ist unwahrscheinlich, dass sie dieses Jahr bereits brüten“, sagt Ralf Blauscheck, Leiter des Biologischen Station Hagen. Vielmehr würden solche noch nicht geschlechtsreifen Störche mögliche Brutplätze über längere Zeit fixieren, um sich – wenn der Standort und das Nahrungsangebot passen – später dort niederzulassen. Durchaus möglich also, dass es sich bei den bislang seltenen Gästen um ein Paar handelte, das schon ab nächstem Jahr das NABU-Nest regelmäßig in Anspruch nimmt.

„Glücklicherweise ist die Wasserrahmenrichtlinie auf den Weg gebracht worden“, fährt Blauscheck fort. Diese Verordnung besagt nämlich, dass die Qualität in allen Gewässern der EU bis 2027 in einen guten Zustand gebracht werden muss – Renaturierung inklusive. Da Naturschützer in den vergangenen Jahren zudem mehrere Biotope anlegten, finden Störche, die sich unter anderem von Fröschen und kleinen Fischen ernähren, wieder verstärk Essbares. Denn besonders vom Nahrungsangebot hängt es ab, ob die Vögel heimisch werden.

Ist das erst einmal passiert, kann man sich oft jahrzehntelang über ein brütendes Pärchen freuen: Herr und Frau Storch treffen sich zumeist im Frühjahr am Horst des Vorjahres wieder, um sich zu paaren und Junge aufzuziehen.