Hagen soll trotz aller Sparbemühungen lebenswert bleiben. Schenkt man den politischen Sonntagsreden Glauben, dann ist das ein parteiübergreifender Minimalkonsens in dieser Stadt. Die Hagen-Agentur beispielsweise versucht, die weichen Standortfaktoren unserer Stadt ins rechte Licht zu rücken. Ausreichend Argumente gibt es: facettenreiche Kulturlandschaft, große Waldflächen – um nur zwei Beispiele zu nennen.
Das Bild, das nun der Personalrat der Stadtverwaltung zeichnet, lässt mindestens auf suboptimale Koordination schließen. Denn für viele weitere weiche Standortfaktoren – zum Beispiel Bürgerdienste, Stadtsauberkeit oder Grünflächen – zeichnen städtische Mitarbeiter verantwortlich. Oder besser: müssten verantwortlich zeichnen. Denn die drohende Personalreduzierung wird die Reihen genau in diesen Bereichen ausdünnen.
Auch der Oberbürgermeister, der nun auf die Millionen im Zuge der Personalreduzierung schielt, betont immer wieder, dass Hagen lebenswert bleiben soll. Aber auch saubere Gehwege, gepflegte Grünanlagen oder serviceorientierte Bürgerdienste gehören zu einer lebenswerten Stadt. Auch in Hagen. Bevor also mit der Rasenmähermethode Strukturen zerstört werden, sollte erst einmal geschaut werden, welchen Service die Stadt ihren Bürgern bieten möchte und welches Personal dafür benötigt wird. Das alles in ein fundiertes Personalentwicklungskonzept gegossen, würde sogar ein Mindestmaß an Planungssicherheit bringen. Die Stadt könnte nach Bedarf ausbilden und übernehmen – und langfristig bestimmt sogar Stellen einsparen.
Björn Josten