Hagener, die über Tage ihre Mülltonnen auf dem Bürgersteig stehen lassen, müssen künftig mit Bußgeldern rechnen.
Bei einer Roten oder Gelben Karte denkt man unweigerlich an Fußball, an einen Schiedsrichter, der ein grobes Foul ahndet. Doch nicht nur Pfeifenmänner auf dem Rasen tragen diese Karten mit sich. Auch die Mitarbeiter des Ordnungsamtes halten ab Montag, 4. Mai, diesen Verweis parat - allerdings nicht für unsportliches Verhalten, sondern für Verstöße gegen die Abfallsatzung der Stadt Hagen.
Tagelang aufgestellte Abfallbehälter sind eines von zahlreichen täglichen Problemen, denen die Mitarbeiter des Außendienstes nachgehen müssen. Die vergessenen Behälter auf dem Gehweg behindern nicht nur Fußgänger, sondern laden auch immer wieder zur Fremdbefüllung und Vandalismus ein. „Gerade in einschlägigen Gebieten kommt es häufig vor, dass nachts befüllte Tonnen umgestoßen werden”, erzählt Thomas Lichtenberg, Leiter des Zentralen Außendienstes.
Um den vermeintlichen Müllsünder auf diese Situationen aufmerksam zu machen, reicht oftmals eine mündliche Belehrung nicht aus. „Optische Verwarnungen sind weitaus effektiver”,weiß Fikret Budak, Außendienstmitarbeiter des Ordnungsamtes und Ideengeber der auffallenden gelben und roten DIN A5-großen Aufkleber.
Die Gelbe Karte wird bei einem ersten Verstoß gegen die Abfallsatzung exponiert auf den Deckel der Tonne geklebt. „Wenn die Tonne dann nach der nächsten Abfuhr wieder tagelang auf dem Gehweg steht, folgt die Rote Karte”, erläutert Lichtenberg. Und auf diese Karte folgt unweigerlich ein Bußgeld von 40 Euro. „Bei Mehrfamilienhäusern ist es allerdings nicht immer einfach, den wirklichen Verursacher ausfindig zu machen”, weiß er. Dennoch soll sich das Verfahren an eben diesen richten. „Es ist wie bei einem Geschwindigkeitsverstoß: Nicht der Halter, sondern der eigentliche Fahrer soll schließlich ermittelt werden.”
Um all diesem entgegenzuwirken, bietet der Hagener Entsorgungsbetrieb eine einfache, bequeme Lösung an: den Vollservice. Hierbei holen die Mitarbeiter des Entsorgers die Tonnen ab und stellen sie anschließend auch wieder zurück. So bleibt der Gehweg für Passanten auf jeden Fall frei und die Rote Karte in der Tasche von Fikret Budak und seinen Kollegen.