Hagen. .

Peter Bisang liebt den Funckepark. Gern geht der frühere Oberspielleiter des Theaters dort mit seinem Hund spazieren. Gestern Morgen traute er seinen Augen kaum. Die blühende Krone eines Kirschbäumchens lag neben dem schmalen Stumpf auf der Wiese. Abgeschlagen. Daneben lagen verstreut geköpfte Hyazinthen. „Unglaublich“, sagt Bisang.

Ein Anruf bei der Stadtverwaltung ergab, dass Jugendliche das Bäumchen in der Nacht von Samstag auf Sonntag mutwillig mit einer Axt oder einem Beil abgehauen haben. Ein Anwohner hatte es beobachtet. Gestern erstatteten die Jugendlichen deswegen Anzeige gegen sich selbst. „Wir werden nun die Kosten für den Baum und die Neuanpflanzung in Rechnung stellen“, kündigt Nils Böcker, Fachleiter beim zuständigen Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) an. Rund 1000 Euro wird der vermeintliche Spaß kosten. „Vandalismus gegen Bäume haben wir in letzter Zeit häufiger“, sagt Böcker. „Das ist kein Kavaliersdelikt.“

Da werden mit großer Energie und Kraftaufwand ganze Bäume oder Äste abgesägt, Rankhilfen umgetreten. „Das muss aufwändig repariert werden.“ Der WBH ist dazu übergegangen, größere Bäume zu pflanzen, die gegen Vandalen standhalten. Kleinere wäre nicht nur günstiger, sondern auch standortprägender.

"Es gibt nicht mehr Vandalismus als früher"

Friedrich Riegel vom Wirtschaftsbetrieb (WBH) hat fast sein ganzes Berufsleben mit dem Sachbereich städtische Grünflächenpflege zugebracht: „Es ist heute nicht dreckiger als früher und es gibt auch nicht mehr Vandalismus als früher.“ Die Stadt gebietet immerhin über 350 Hektar öffentliches Grün – Parks, Straßenbegleitgrün, Spielplätze. Eine Truppe von acht bis zehn Mitarbeitern fährt diese Flächen in festgeschriebenem Turnus ab und reinigt: „Nach wie vor kommen wir auf etwa 350 bis 400 Tonnen Müll im Jahr.“

Während Spielplätze wöchentlich kontrolliert und gereinigt werden, werden die sonstigen Grünflächen zumindest monatlich begutachtet und gepflegt. Der Volkspark samt Spielbereichen wird übrigens von April bis Oktober an sieben Tagen in der Woche begangen – allein wegen möglicher Scherben in den Wasserspielen. Vor einigen Jahren ist im Stadtgarten oberhalb von Wehringhausen noch wöchentlich ein 10-Liter-Eimer mit gebrauchten Spritzen voll geworden – mit Hilfe der Fachleute von der Drogenberatung war auch diesem Phänomen beizukommen.

Hagener Funckepark ist kein Vandalismus-Schwerpunkt

Laut Friedrich Riegel gibt es keine besonderen Vandalismus-Schwerpunkt – auch der Funckepark ist kein solcher. Dass sich dort gerade eine Art Freiluft-Jugendzentrum auf dem Spielplatz etabliert, ist nichts Ungewohntes für den WBH: „Wenn es überhand nimmt, kommt die Polizei und der Außendienst des Jugendamtes, in der Regel normalisiert sich dann alles wieder.“ Die Kontroll- und Reinigungstouren auf Grünflächen und Spielplätzen werden dokumentiert, die Daten werden zehn Jahre lang gespeichert, schon aus versicherungsrechtlichen Gründen.

Qualitäts-Spielgeräte würden seit einigen Jahren immer robuster hergestellt, dabei sei – so Riegel – aber immer klar, dass diese Geräte von den Kindern möglichst stark bespielt werden sollen und dann verschleißen oder kaputt gehen. „Leider fehlt uns jetzt das Geld, um kaputte gegen neue Geräte auszutauschen“, so Riegel.