Boele. . Die Fischer-Tangente, die der ehemalige Straßenbauingenieur Helmut Fischer entworfen hat, um den Verkehrsproblemen an der Autobahnauffahrt Hagen-Nord zu begegnen, trifft bei den zuständigen Stellen offenbar auf Gegenliebe. Der Landesbetrieb Straßen NRW lobt den Plan in den höchsten Tönen: „Das ist verkehrstechnisch hervorragend“, sagt der Sprecher der Behörde, Michael Overmeyer. Seine Kollegen hätten den Entwurf bereits geprüft und seien zu dem Ergebnis gekommen: „Richtig gut.“

Helmut Fischer, der aus Bathey stammt, ist zwar längst Rentner und wohnt in Herdecke, hatte im Januar aber aus alter Verbundenheit mit Hagen einen detaillierten Plan zur Neuordnung der Verkehrsführung an der A1-Auffahrt, die sogenannte Fischer-Tangente, vorgelegt. Statt der bislang favorisierten Ampelanlage möchte Fischer die Auffahrt zur Autobahn verlängern und in einem weiten Bogen direkt an die Kreuzung von Dortmunder und Wandhofener Straße anbinden. „Dieser Plan kribbelte mir schon lange in den Fingern“, berichtet der Experte im Ruhestand. „Der Verkehr könnte zügig und flüssig abfließen.“

Unfallschwerpunkt wäre beseitigt

Die Dortmunder Straße, die von Boele zum Hengsteysee führt, ist eine der meist belasteten Verkehrsadern der Stadt. Sie dient als Autobahnzubringer sowie als Verbindung zu den Industriegebieten im Hagener Norden und den Erholungsgebieten am Hengsteysee und rund um die Hohensyburg. Zugleich gilt sie als Unfallschwerpunkt, weswegen es das Regierungspräsidium Arnsberg zur Auflage gemacht hat, den Verkehr an den A1-Auffahrten über Ampeln zu regulieren.

Doch das könnte den Verkehr blockieren, vor allem, wenn die geplanten Projekte Tankstelle, Cargobeamer und Gewerbegebiet Böhfeld tatsächlich realisiert werden sollten. Hier setzt Helmut Fischer mit seiner alternativen Tangente an: „Das größte Problem ist der Schwerlastverkehr von der Wandhofener Straße zur A1. Den kann die Dortmunder Straße nicht verkraften.“ Führe man die Fahrzeuge aus Richtung Lennetal und Schwerte dagegen ohne abzubiegen von der Wandhofener Straße direkt auf die Autobahn, würde die Situation deutlich entschärft. Auch der Unfallschwerpunkt an der derzeitigen Auffahrt in Fahrtrichtung Köln würde so beseitigt.

Die Stadt ist am Zug

Beim Landesbetrieb Straßen trifft die Fischer-Tangente nicht zuletzt deshalb auf Wohlwollen, weil die von der Hagener Projektentwicklung GmbH (Hapro) geplante Tankstelle auf dem ehemaligen Gelände der Spedition Lueg­ optimal an das Verkehrsnetz angebunden würde. Zwei Nachbarfamilien zogen ihre Klagen vor dem Verwaltungsgericht Arnsberg kürzlich zurück, nachdem der Richter bei einem Ortstermin durchblicken ließ, dass sie kaum eine Erfolgschance besäßen, schließlich handele es sich um ein Industriegebiet.

Die Tankstelle kann also kommen, das Gewerbegebiet Böhfeld dürfte in der derzeit vorliegenden Planung jedoch nicht realisiert werden, wenn die Fischer-Tangente zum Zuge kommen soll. Diese durchschneidet das Böhfeld nämlich mit einer Raum greifenden Schleife. Bezirksbürgermeister Kohaupt wollte noch keinen Kommentar dazu abgeben, ob das Böhfeld als kleinere Variante, gekappt um die Fischer-Tangente, entwickelt werden könnte. Denn um die Vision von Helmut Fischer in die Wirklichkeit umzusetzen, müsste genau das geschehen. Jetzt ist die Stadt am Zuge.